Jochen König. der Autor, Julia Ströbel vom Sutton Verlag Messe Leipzig |
Willi Voss, Drehbuch und Romanautor. Seine Bücher und Filme, sein Leben, seine Meinung. Neues und Altes. Pläne und Ansichten.
18.03.2012
05.03.2012
Die Zweite ...
bookshelves:
deutschland, belletristik, krimi
Alexandra 's
review, Feb 26, 12
Read from February 19 to 24, 2012 —
I own a copy
Bitteres Blut
by Willi Voss
4 of 5 stars
"Na da ist mir ja erstmalig ein deutsches Krimischmankerl in
die Hände gefallen. In handwerklich ausgezeichneter wunderbarer bildhafter Sprache
mit traumhaften Umgebungs- Hintergrund- und Stimmungsbeschreibungen, liebevoll
entwickelten Figuren kann sich dieser Roman durchaus mit einigen
skandinavischen Vorbildern aus Schweden und Norwegen messen.
Der für neue Krimis dieses Typs so unausweichliche
Lokalkolorit ist insofern spannend, weil die Hauptfigur Kommissar Lorinser den
zugereisten Fremdkörper in einer ländlichen Dorfgemeinsschaft darstellt, der in
solch einer Situation Fehler macht, Leute erst kennenlerenen und sich erst
eingewöhnen muss. Auch der ironische Seitenhieb auf die deutsche Bürokratie
nichts zu machen und zu mauern, aus Angst davor irgendeinen Fehler zu begehen,
hat mir ausserordentlich gut gefallen.
Den einen Stern Abzug gebe ich, da in der Dramaturgie noch
etwas Luft nach oben ist, das Ergebnis der Ermittlungen ist leider nicht so
spektakulär oder überraschend, als ich es schon bei den oben erwähnten
Skandinaviern gewohnt bin, aber es ist auch nicht ganz so durchsichtig, dass
man schon in der Mitte des Krimis den Mörder wüßte. Eben gute solide deutsche
Polizeiarbeit.
Fazit:
Absolut lesenswert
von der Sprache und Erzählkunst bin ich total begeistert, die Dramaturgie ist
solide aber nicht überdurchschnittlich. Wenn ich noch mehr Krimis in einer
derartigen Qualität von diesem Herrn Willi Voss lese, dann mutiere ich
garantiert zum Fan."
24.02.2012
Die erste (?) Rezension über "Bitteres Blut"
Drei Groschen Poesie
Literaturblog der 10.000
http://dreigroschenpoesie.wordpress.com/Inhalt:
Kriminalobermeister Lorinser wird zu einem vermeintlichen
Tatort gerufen. Der junge und wenig beliebte Thorsten Böse soll sich an einer
Stele aufgehängt haben. Als die Polizeibeamten, zusammen mit dem Zeugen Bauer
Hollenberg, am Denkmal eintreffen, ist die Leiche verschwunden. Dem Hohn und
Spott seiner Kollegen zum Trotz entschließt sich Lorinser zu ermitteln, obwohl
es dafür – zumindest in den Augen seiner Vorgesetzten – keine Veranlassung
gibt. Irgendetwas ist faul in der ländlichen Idylle am Dümmer See….
Kritik
Bei diesem Roman war ich zeitweise sehr zwiegespalten. Zum
einen der Schreibstil des Autors. Es war zum Teil sehr anstrengend dem
Geschehen zu folgen, da die viele Schachtelsätze den Lesefluss des öfteren
störten. Die weit schweifenden Beschreibungen der Personen und Orte waren nicht
immer förderlich für den Spannungserhalt. Auch in die, wahrscheinlich
norddeutsch geprägte, Sprache musste ich mich als Münchner Kindl erst einmal
einlesen. Allerdings war diese Herausforderung interessant, man konnte dadurch
sehr leicht in die Geschichte eintauchen, es wirkte authentisch und an den
Handlungsort angepasst.
Zum Anderen der Protagonist Kriminalobermeister Kristian
Lorinser. Einerseits wirkt er intelligent, verständnisvoll und erschien dem
Leser als fähiger Ermittler. In manchen Situationen fühlte man sich aber
durchaus geneigt in das Buch hinein zu springen, ihn am Kragen zu packen und zu
schütteln, weil er sich völlig unsinnig benimmt. Diese Wechsel sind
verwirrend, lassen ihn aber auch
realistisch wirken, machen ihn sympathisch und menschlich.
Die Geschichte an sich ist interessant, wenngleich nicht mit
Action überladen oder extrem blutig. Polizeiliche Ermittlungsarbeit sowie das
Seelenleben der Ermittler, z.B des Kollegen Franz Steinbrecher und deren Umgang
mit den Erfahrungen des Polizeiberufes, stehen im Vordergrund. Ebenso
detailliert wie überzeugend wird die Dorfgemeinschaft am Dümmer geschildert –
von gegenseitigem Hass, Intrigen, bis hin zur Vetternwirtschaft ist alles
dabei.
Fazit:
Ein interessanter Plot, glaubwürdige Charaktere und spannende
Unterhaltung machen dieses Buch zu einem kurzweiligen Lesegenuss. Zwar sind die
vielen verschachtelten Sätze etwas störend und man braucht eine Weile um sich
an die sehr bildhafte Sprache zu gewöhnen, aber letzten Endes tut es der
Geschichte selbst keinen Abbruch. „Bitteres Blut“ ist ein solider
Kriminalroman, mit kleinen Schwächen, der einen, auch sprachlich, in den norden
Deutschlands entführt.
4/5 Sternen
Willi Voss – Bitteres Blut, erschienen, 2012 im Sutton Krimi
Verlag, 317 Seiten
05.02.2012
Willi Voss: Pforte des Todes
Angelsachsen kennt sie – die Routinekrimis. Bücher, die nicht unter ein gewisses Niveau fallen, aber auch ihre Limits nach oben haben. Joachim Feldmann hat so ein Exemplar aus deutscher Herstellung erwischt.
Hauptkommissar Reineking von der Kripo im ostwestfälischen Minden ist ein armer Hund. Seit seine Frau sich vor einigen Jahren auf ebenso bizarre wie symbolträchtige Weise das Leben genommen hat, ist er mit seiner Tochter Magdalena allein. Die hat sich allerdings inzwischen einer undurchsichtigen freikirchlichen Vereinigung angeschlossen, so dass er sie kaum noch zu Gesicht bekommt. Wüsste er, mit wem sie sich eingelassen hat, wäre seine Sorge noch größer. Und nun sitzt ihm auch noch der hochgradig unsympathische Staatsanwalt von Vennebeck im Nacken, mit dem ihn eine tiefsitzende Feindschaft verbindet, hatte dieser doch vergeblich versucht, Reineking die Schuld am Tod seiner Frau nachzuweisen.
Es geht um einen seltsamen Leichenfund unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Jemand ist offensichtlich verbrannt, doch keinerlei Spuren lassen auf eine Ursache schließen. Reineking und sein Kollege Wehner sind zunächst ratlos, doch dann findet sich bei der kriminaltechnischen Untersuchung der Brandasche ein rätselhaftes antikes Medaillon.
Okkult
Das soll als erste Exkursion in die nicht unkomplizierte Handlung des Romans Pforte des Todes, mit dem sich Krimi-Altmeister Willi Voss nach mehreren Jahren Publikationspause zurückmeldet, genügen. Freunde des Okkulten werden an dem Buch ihre helle Freude haben, denn das mysteriöse Fundstück weist den Weg zurück in uralte Zeiten. Die mittelalterlichen Tempelritter, so erklärt Dr. Fischer-Balte, ein hochbetagter Experte für seltsame Altertümer, dem die Polizisten das Medaillon präsentieren, seien bei ihren Ausgrabungen im Heiligen Land auf Aufzeichnungen gestoßen, die ein geheimes Wissen dokumentierten, das geeignet sei, „die Rätsel des Todes nicht nur zu lösen, sondern ihn in gewisser Weise zu überwinden“. Da wundert es wenig, dass sich immer wieder Zeitgenossen finden, die mit Begeisterung auf den Spuren der alten Ägypter, denen sich die entsprechenden Techniken offenbar verdanken, wandeln. Argwöhnisch beäugt natürlich von den Vertretern der offiziellen Glaubensgemeinschaften, allen voran der Vatikan und dessen Geheimdienst. Und alle wollen sie des sagenhaften Medaillons, das den Schlüssel zum großen Geheimnis birgt, habhaft werden. Dass dabei auch über Leichen gegangen wird, versteht sich angesichts des Genres von selbst.
Damit hätten wir auch schon fast das Personal dieses durchaus spannenden und routiniert erzählten Kriminalromans beisammen, dessen Lektüre Ihrem, dem Esoterischen eher abgeneigten Rezensenten nicht langweilig geworden ist. Souverän hält Voss die Fäden der parallel verlaufenden Handlungsstränge im Griff, sorgt nebenbei dafür, dass der traurige Held Reineking wenigsten in erotischer Hinsicht auf seine Kosten kommt und präsentiert zum Schluss ein fulminantes Showdown. Hoffen wir für Autor und Verlag, dass sich der Griff in die Mythenkiste ebenfalls bezahlt macht.
Joachim Feldmann
Willi Voss: Pforte des Todes. Kriminalroman.
Bielefeld: Pendragon 2009. 416 Seiten. 12,90 Euro.
11.01.2012
30.12.2011
19.12.2011
Der Neue - höllisch bitteres Blut
Erscheint März 2012 |
„Ich schwör, dass der Thorsten Böse da gehangen hat!“, behauptet Bauer Hollenberg steif und fest. Doch von der angeblichen Leiche fehlt jede Spur, lediglich ein Strick und ein blutverschmierter Turnschuh finden sich an dem verwitterten Denkmal. Nur zur Sicherheit beginnt Kriminalobermeister Lorinser, Fragen zu stellen. Böse ist verschwunden, so richtig leiden konnte den Kleinstadt-Playboy niemand und seinem Adoptivvater schlägt offener Hass entgegen. Mehr wollen die Ortsansässigen nicht sagen, selbst die Schutzpolizei gibt sich uninteressiert, und auf Lorinsers Dienststelle in Diepholz machen die Kollegen sich über die fehlende Leiche des jungen Kriminalpolizisten lustig.
Aber irgendetwas stimmt hier nicht mit der ländlichen Idylle am Dümmer und so schnell wirft Lorinser die Flinte nicht ins Moor.
Kann jetzt schon reserviert und vorbestellt werden. Bei allen Buchhandlungen, draußen in den Städten und im Netz. Wer das Buch rezensieren möchte, bekommt rechtzeitig ein Leseexemplar, vorausgesetzt, die Veröffentlichung der Kritik wird angezeigt. Viel Spaß jedenfalls. Und ein Weihnachten, das genügend Kraft für den Jahreswechsel und die paar Monate danach übrig lässt. Hasta luego!
26.10.2011
Radio B2 präsentiert Stephan Hähnel und Willi Voss
27. 10. 2011 13 - 14 Uhr auf Radio B2 Mein Berlin-Brandenburg
Das Informations- und Unterhaltungsprogramm für die Hauptstadtregion hören Sie auf folgenden Wegen
-UKW Berlin: 96,7 MHz-UKW Barnim /Oberhavel : 104,9 MHz
-UKW Cottbus/Spree-Neiße: 91,6 MHz (ab 1.September)
Krimiautoren im Gespräch
Die Krimiautoren Stephan Hähnel und Willi Voss schreiben mit Leib und Seele. Stephan Hähnel hat 2004 mit "Scherze unter Freunden" sein Drehbuchdebüt geliefert und seit dem für Fernsehen und Buchhandel erfolgreich geschrieben. Er hat mit anderen Autoren "Berlin blutrot – Anthologie" geschrieben.
Willi Voss war Journalist, ehe er nach einem Aufenthalt im Nahen Osten, Verstrickung in den Bürgerkrieg und Gefangenschaft freier Schriftsteller wurde. Von ihm stammen "Tränen schützen nicht vor Mord" und "Frost im Blut", die Saga um den Hamburger Kriminalobermeister Holger Fleestedt, den Voss als gebrochene Figur in weiteren Romanen immer wieder aufgriff. Sein neuestes Werk heißt "So wie Du mir ..." und besteht aus Variationen von "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.
Willi Voss war Journalist, ehe er nach einem Aufenthalt im Nahen Osten, Verstrickung in den Bürgerkrieg und Gefangenschaft freier Schriftsteller wurde. Von ihm stammen "Tränen schützen nicht vor Mord" und "Frost im Blut", die Saga um den Hamburger Kriminalobermeister Holger Fleestedt, den Voss als gebrochene Figur in weiteren Romanen immer wieder aufgriff. Sein neuestes Werk heißt "So wie Du mir ..." und besteht aus Variationen von "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.
20.10.2011
Mörderische Zeiten
2. Berliner Krimimarathon
Das Syndikat lädt alle Freunde des gepflegten Vergehens, der
bewussten Widrigkeit und des gedanklichen Abmurksens ungeliebter Zeitgenossen
mit literarisch Verwerflichem zum 2. Berliner Krimimarathon ein. In jedem
Berliner Stadtbezirk wird es Delikte geben! An 18 verschieden Tatorten werden
an diesem Oktoberwochenende Krimiautoren über den neuesten Stand des
Verbrechens umfassend informieren. 25 Autoren werden aus ihren Büchern lesen.
In der
Winsstr. 16
10405 Berlin
10405 Berlin
werden die Autoren Carla
Rot und Willi Voss am 29. 10. 2011, 20 Uhr über den
neusten Stand der Verbrechen, in Düsseldorf und in Porta Westfalia,
informieren.
Carla Rot lässt
die Hauptfigur, in ihrem Kriminalroman Blutasche, Christina Vonderwiese in die
Welt der Kunstfälscherei eintauchen, aus der sie nur mit Müh und Not heil
heraus kommt.
Willi Voss
hingegen erkundet in seinem Thriller Pforte des Todes den religiösen Wahn von
Sekten und deren Wunsch nach Wiederauferstehung nach dem Tod. Dabei stößt
Hauptkommissar Reineking nicht nur auf eine menschliche Fackel, sondern auf
dunkle Mächte, die die Gesetze der Natur herausfordern wollen, was für den
einen Leben, für den anderen den Tod bedeutet.
Bei einem Gläschen Wein und einem kleinen Happen können sie
den spannenden Fällen der beiden Autoren lauschen.
10.06.2011
Vom 28. bis 30. Oktober wird in Berlin gemordet, rein literarisch natürlich!
Das Syndikat lädt alle Freunde des gepflegten Vergehens, der bewussten Widrigkeit und des gedanklichen Abmurksens ungeliebter Zeitgenossen mit literarisch Verwerflichem zum 2. Berliner Krimimarathon ein. In jedem Berliner Stadtbezirk wird es Delikte geben! An 18 verschieden Tatorten werden an diesem Oktoberwochenende Krimiautoren über den neuesten Stand des Verbrechens umfassend informieren. 25 Autoren werden aus ihren Büchern lesen. Vom schwarzen Humor, über die literarische Aufbereitung geschehener Verbrechen, vom spannenden Kinderkrimi, dem undurchschaubar Rrätselhaften oder dem kulinarisch verfeinerten Fall, bis hin zum fast) nervenzerfetzenden Triller, wird für jeden Geschmack etwas geboten. Die Autoren Boris Pfeiffer, Elisabeth Herrmann, Willi Voss, Andrea Vanoni, Viktor Iro, Ulrike Bliefert, Veit Etzold, Thomas Nommensen, Susanne Kliem, Stephan Hähnel, Wolfgang Schüler, Eva Ehley, Peter Godazgar, Marcel Feige, Jochen Senf, Angela Eßer, Jutta Maria Herrmann, Jan Flieger, Horst Bosetzky, John K. und Amely Carson, Ella Danz, Claudia Puhlfürst, Andreas P. Pittler, Susanne Wiegele, Bernd Udo Schwenzfeier, Gunnar Kunz, Carla Rot und Anja Feldhorst werden aus ihren aktuellen Werken lesen. Erstmals begleitet ein Filmfest im Kino Sputnik den Berliner Krimimarathon. Ausgesuchte Krimis – Klassiker und Neuheiten von Schottland über Norwegen bis Wien werden dem Publikum gezeigt.Weitere Informationen unter:
Am 28. 10. 2011 lesen in der
Buchhandlung Lebensart
(Alleecenter)
Landsberger Allee 277
13055 Berlinum
16 Uhr Peter Godazgar
17 Uhr Willi Voss
18 Uhr Veit Etzold
Am 29. 10. 2011 lesen in der
Krimibuchhandlung totsicher
Winsstraße 16
10405 Berlin
um 20 Uhr
Carla Rot und Willi Voss
Dazu lade ich ganz herzlich ein!
06.08.2010
Tatort "Singvogel" Sa, 14.08.10 | 21:45 Uhr | HR Fernsehen
Ein brisanter Fall im Milieu der Gefängnismafia macht Stoever und Brockmöller zu schaffen: Als die Frau des inhaftierten Millionenräubers Harald Holland ermordet aufgefunden wird, führt die Spur in das Gefängnis, in dem Holland einsitzt. Bei der Vernehmung Hollands, dessen Beute nie gefunden wurde, beschuldigt er den "Knastkönig" Ronny des Mordes an seiner Frau. Holland hat panische Angst vor Ronny, fühlt sich von ihm bedroht. Er will verlegt werden.
Die Gefängnisleitung kann die Schilderung Hollands nicht nachvollziehen und lehnt Stoevers Forderung nach sofortiger Verlegung Hollands ab. Diese Verweigerung erweist sich als fatal. Unterdessen ist Ronny wieder auf freiem Fuß, und Gefängnisfürsorger Tiefenthal nimmt ihn gegenüber der Polizei in Schutz. Stoever und Brockmöller stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens: bei den Behörden, bei Ronny, dessen Freundin Jeanette und anderen.
Schließlich sieht Stoever nur noch eine Möglichkeit, die Morde aufzuklären: Er schleust den jungen Kollegen Thorwald als "Torpedo" in das Gefängnis ein.
Regie: Michael Knof
Buch: Willi Voss
Kamera: Klaus Brix
Szenenbild: Hans Zillmann
02.03.2010
NDR - 10. März 21.45 - Großstadtrevier - "Crashkids"
27.02.2010
Lesen!
„Guten Büchern kann dieser Betrieb nichts anhaben“, schreibt Elke Heidenreich in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 20/21. Februar 2010.
In ihrem bemerkenswerten Artikel, der bezeichnenderweise auf Seite 2 des geschätzten Blattes und nicht im Feuilleton abgedruckt wurde, definiert sie „Betrieb“ so: „Jede Zeitung hat ihre Brotgelehrten, die schreiben in den Feuilletons die Kritiken. Schnell, wenn sie gerade über Oper, Theater, Konzert berichten müssen, mit etwas mehr Zeit, wenn es um ein neues Buch geht. Außer natürlich, es geht um ein sehr auffälliges Buch oder um das eines Lieblingsautors eines bestimmten Kritikers! … dann wollen alle die Ersten sein und schreiben alles ganz schnell. Das ist dann ein Virus, eine Art Hysterie, denn keiner denkt mehr richtig nach, und alle schreiben sie eigentlich dasselbe. Adjektive gleichen sich, alles ist exorbitant und so noch nicht gelesen.“
Kritik, so führt Frau Heidenreich weiter aus, sei gehalten zu erzählen, um was es in einem Buch geht. Dazu gehöre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Text, seine Einordnung, Eingrenzung und schließlich ein Fazit. Nu so sei der Leser in der Lage, sich zu entscheiden, ob ihn das besprochene Werk überhaupt interessiert. Leider, beklagt sie, gehe es oft gar nicht um das Buch, sondern um persönliche Animositäten.
„Jeder Kritiker hat seine Masche. Jeder hat seine Lieblinge … und seine Feindbilder, die kein Bein auf den Boden kriegen“. Es lohne kaum noch, Kritiken zu lesen, verbale Schlachten zu verfolgen, Hymnen und Verrisse, Lob und Häme sich reinzuziehen. Man schreibe für- und gegeneinander, man zeigt sich, wer der Gescheiteste, der Schnellste, Arroganteste ist – auf den Leser, hat sie den Eindruck, komme es gar nicht mehr an.
Das sei zwar eine Verallgemeinerung, da es aufrichtige Kritiker gibt, die ihr Ego hinter dem des Autors zurückzuhalten verstehen, die meisten jedoch verachten den Leser bestimmter Bücher und schreiben nur für ihresgleichen. „Sehr viele neue Bücher werden hier (im Feuilleton) gar nicht besprochen, weil man vor allem jene besprechen will, die die anderen auch gerade besprechen“. Vergessen werde von dieser Kritik oft, was der große Kritiker Reinhard Baumgart formulierte:
„Ich jedenfalls meine, man muss seinen Gegenstand, bevor man ihn abfertigt, auch darstellen, was meist wesentlich schwieriger ist als das Formulieren von Urteilen. Also in den gravitätischen Worten des alten Goethe: Man soll erst einmal sagen und zeigen, was ein Autor sich `vorgenommen´ hat, dann überlegen, ob das èinsichtig´und `vernünftig´war und erst drittens dann entscheiden, ob er das Intendierte erreicht hat“.
Elke Heidenreichs Fazit: „Ein kranker Betrieb.“ Ihr Tipp: Lesen!
Dem schließe ich mich von Herzen an.
Abonnieren
Posts (Atom)