29.07.2012

Ohne Worte
Der Spiegel, 31 / 2012 vom 30. 7. 2012:





Der Klarheit wegen:

"Eine Unwahrheit und die Art, wie die Verantwortlichen damit umgehen, wecken Zweifel an der journalistischen Sorgfalt im NDR. Am 19. Juli hatte Carmen Miosga in den "Tagesthemen" einen Beitrag über die "Geschichte des Attentats bei den Olympischen Spielen in München" anmoderiert. Dokumente des Verfassungsschutzes belegten, dass deutsche Rechtsextremisten bei "der Vorbereitung" des Anschlags geholfen hätten. Welcher Art die Hilfe war, erläuterte die Moderatorin so: "Einer von ihnen ist Willi Pohl. Er besorgte den Terroristen, unter anderem, Waffen und beteuert heute, nicht davon gewusst zu haben, was sie denn damit vorgehabt hätten." In den Akten des Verfassungsschutzes gibt es keinen Hinweis auf Pohl als Waffenlieferanten der Olympia-Terroristen. Und: Die Autorin des Beitrags hatte einen sachlich richtigen Moderationsvorschlag mitgeliefert. Obwohl Pohl, der sich schon vor Jahrzehnten glaubhaft vom Terrorismus losgegsagt hatte, gegen die Darstellung protestierte, wiederholte der NDR den Beitrag in der Sendung "DAS!". Auf die Frage, warum, antwortete eine Sprecherin: "Eine Intervention" von Herrn Pohl "ist uns nicht bekannt". Dabei hatte der Redakrionsleiter "Dokumentation und Reportage" Pohl schon am Tag nach dem Miosga-Märchen geschrieben, das die "Tagesthemen" ihn bedauerlicherweise und gegen die Absprachen" als Rechtsextremisten dargestellt habe. Die falsche Einordnung erwähnte er mit keinem Wort."