08.12.2009

Noch ´ne Premiere




















zu beziehen über:
www.utafahrenkamp@t-online.de



Lesung zu Ehren Ulrich Reinekings am 5. 12. 2009 in Rinteln

So, auch sie ist nun Geschichte, die von der Schaumburger Zeitung und buch + wein organsierte Lesung im Gemeindesaal der reformierten evangelischen Kirche in Rinteln. Trotz grottenschlechtem Wetter und konkurrierenden Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Feuerwehrfest und Sportschau kam dann doch eine erkleckliche Zahl von Besuchern, um dem Autor (und mit ihm dem verstorbenen Namensgeber des „Pforte“-Kommissars Ulrich Reineking) Ehre zu erweisen. Pfarrer Heiko Buitkamp, mit einer Bierflasche in der Hand Nähe zu Uli Reineking demonstrierend, eröffnete die Lesung mit einfühlenden Worten über den Verstorbenen und der Vorstellung des Autors, der sich sich bang fragte, ob denn sein Roman, mit dem er einerseits den harten Polizeialltag in der Provinz und andererseits das Problem „Verführung durch Glauben“ thematisiert, im Kreis der offensichtlich nicht kirchenfernen Gäste Unverständnis oder gar Protest hervorrufen würde. Klar war, es bedurfte ( und bedarf ) einer Einführung. Hier ist sie:

Dass dieser Roman geschrieben wurde, hat drei Gründe. Der erste ist eine nie vergessene schaurige-schöne Geschichte, die meine Mutter mir vor etwa fünfzig Jahren erzählte. Sie handelt von einem ostpreußischen Schäfer, der angeblich durch rituelle Opferung jungfräulicher Mädchen mit jenseitigen Mächten in Verbindung treten konnte.

Der zweite Grund ist ein verstörendes Erlebnis, in das ich durch eine von einer scyntologieähnlichen Sekte fast zugrunde gerichteten Osnabrücker Industriellenfamilie geraten bin. In seiner Not wandte sich eines ihrer Mitglieder mit der Bitte an mich, über die menschenverachtenden Praktiken der Sekte zu berichten, um so Öffentlichkeit herzustellen und über sie die Behörden aufmerksam zu machen.

Gewohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen und mit der Absicht, verwertbare Beweise zu sammeln, schleuste ich mich mit Elektronik verdrahtet in die als Seminar- und Coachingunternehmen getarnte Sekte.

Was ich erlebte, war mehr als verstörend. Obwohl ich ein sehr nüchterner, hinterfragender Mensch bin, obwohl ich äußerst kritisch, ja, mit geradezu feindseliger Haltung in die Seminare ging, stellte ich schon nach dem ersten Tag mit Erschrecken fest, anfällig für die Logik der dort verbreiteten Lehre zu sein.

Ich war mit einem bis ins feinste austarierten Weltbild und einem logisch abgestimmten Glaubensgebäude konfrontiert, denen sich mein Gehirn nur schwer widersetzen konnte. Mein Ego wurde damit gestreichelt, einem kleinen elitären Kreis angehören zu können, der über einen Wissenschatz verfügt, mit dem sich alle meine Probleme lösen ließen. Nur darauf eingehen, lernen müsste ich, den Pfad der Erkenntnis betreten, um am Ende persönliche Souveränität, Macht und das Heil zu erringen.
Gegen gutes Geld, versteht sich.

Was mich rettete, war das tief im Hinterkopf verankerte Wissen, nicht nur einer religiös ummantelten Ideologie ausgesetzt zu sein, sondern auch einem geschickt inszenierten psychologischen Verführungsspiel, das wegen seiner Geschlossenheit keinen Widerspruch zulässt.
Einmal gefangen, ist es dem „Gläubigen“ nahezu unmöglich, sich der „Gemeinde“ und damit der Verführung zu entziehen. Erst wenn man das System als Ganzes in Frage stellt, kann man ihm begegnen und – entkommen. Und das in der Regel nur mit Hilfe von außen.

Die Folge meiner Aktivität gegen die Sekte: Mein Haus brannte eines Tages lichterloh. Auch der Kriminalpolizei war klar, wessen Handschrift da sichtbar wurde, alleine, die Beweise ließen sich nicht ermitteln.

Der Reflex auf dieses Erleben ist dieser Roman, der – nebenbei bemerkt, auch ein Freischreiben war – und der, wenn man ihn nicht nur vor diesem Hintergrund, sondern mit einem Blick auf fanatisierte Glaubenskrieger und Selbstmordattentäter liest, durchaus als Warnung, aber auch als bitterböse Realsatire im Thrillergewand verstanden werden kann - vielleicht sogar werden muss. Er ist ein Versuch, die Verführung durch Glauben zu thematisieren.

Uli Reineking, dem ich um 2001 von diesem Roman erzählte und der – journalistisch, psychologisch und theologisch auf absoluter Höhe – nicht nur die Schwierigkeiten, sondern auch die Brisanz und Notwendigkeit des Themas sofort erkannte, machte mir immer wieder Mut, das Projekt, in das ich damals bereits mehrere Jahre investiert hatte, zu realisieren.

Und das trotz des Wagnisses, Glaubensfragen, Okkultes, Esoterisches in einen Spannungsroman einzubringen. Ein solcher Stoff sei besonders geeignet, die Problematik zu popularieseren, meinte er. Mehr noch, Uli Reineking gestattete mir, seinen guten Namen für den Helden des Buches zu verwenden. Einen Helden übrigens, der wenig heldenhaftes an sich hat.

Uli Reinekings Unterstützung und sein nicht selten ironischer Zuspruch sind der dritte Grund, der mich durchhalten und das Buch, begleitet vom Studium unzähliger religionsgeschichtlicher, archäologischer und sektenaffiner Werke - und einer Menge Probleme - vollenden ließ.

Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, das Ergebnis in Empfang zu nehmen und – sicher sehr kritisch – auf seinen Gehalt zu prüfen. Aber vielleicht – hoffe ich - hilft es mit, sein Angedenken zu bewahren.

Eine Geschichte habe ein Anfang und ein Ende, sagte Godard. Aber der Anfang muss nicht notwendigerweise am Anfang und das Ende nicht unbedingt am Ende stehen. Bei einer Lesung ist es ähnlich. Gestatten Sie mir also, Szenen zu lesen, die ich eher zufällig ausgewählt habe. Ich beginne allerdings mit dem Anfang, der wirklich am Anfang zu finden ist, mit dem Motto des Romans:

„Da aber von den Dingen,
die Ihr erfahren werdet,
das eine wahr, das andere falsch,
aber wahrscheinlich sein wird,
so müsst Ihr sie durch Euer Urteil abwägen
und Euch die merken,
welche der Wahrheit am ähnlichsten sehen.“
Niccolò Machiavelli
„Instruction für Girolami“

Fazit.
Nein, es gab keinen Protest, um die oben gestellte Frage zu beantworten. Die um eine Stunde überzogene Veranstaltung wurde christlich beklatscht und mündete in einer munteren Diskussion, die zeigte, das mein Thema Thema ist. Das zeigte sich auch im Fast-Ausverkauf des Romans und meiner Schreibhand, die sich gezwungen sah, innerhalb kürzster Zeit um die zwanzig Exemplare zu signieren.

24.11.2009

Wer hat den Längsten?

Sie sind auf Platz 130 meldete die Suchmaschine. Und zwar unter 365 Begutachteten beim Schwanzvergleich, war auf der zweiten Zeile zu lesen. Ein Verleser? Nein, das nicht, auch keine Erinnerung, mich je an einem Wettbewerb dieser Art beteiligt zu haben. (Selbst die Erforschung der Pubertät brachte kein Ergebnis.) Wie also, fragte ich mich, komme ich auf eine solche Liste? Konnte nur eine verdeckte Operation gewesen sein. Vom Geheimdienst eines Pornoanbieters? Vielleicht beim Italiener? Ein heimliches Fotoshooting per Kamerahandy am Pissoir? Und wenn, wer interessierte sich aus welchen Motiven für mein Gemächte? Mit welchem Ziel? Und wieso nur Platz 130? (?)
Gewohnt, knifflige Fälle zu konstruieren und zu lösen, kam ich auf das Naheliegendste. Ich klickte mich auf die Website. Die hieß natürlich nicht Schwanzvergleich, sondern schlicht Berlin-Pendler.
Und Berlin-Pendler befleißigt sich, nicht die guten Stücke, sondern Berliner Blogs auf ihre – ja, was? - Wichtigkeit, häufigste Benutzung, Qualität oder Beliebtheit unter die Lupe zu nehmen und zu „ranken“. Mit Hilfe des Wikio-Ranking, versteht sich.

Wer es genau wissen will: berlinpendler.wordpress.com

20.11.2009

Gefühlte Feinde



















Gefühlte Feinde

War bei Dussmann. Dussmann steht für „Kulturkaufhaus“ und zwischen Unter den Linden und Bahnhof Friedrichstraße. Kulturkaufhaus nennt es sich, weil es neben Musikalien, Kalendern, CD´s und Software etagenweise Bücher feil hält. Ein Tempel, sagen die einen, beeindruckt von der der schieren Größe, ein Schlachtschiff mit ungeheurer Vernichtungskraft so mancher Autor, der sich vergebens bemüht, unter den Bücherbergen ihre Werke zu finden.

Logisch, dass auch ich nach meinem „letzten“ gesucht habe. Logisch, dass ich es nicht fand. Im Bauch dieses Grummeln, das der Wut vorausgeht, im Herzen ( gefühlt ) einen nicht zu unterdrückenden Neid gegenüber jenen Schriftstellern, deren Werke auf ächzenden Tischen in Riesenstapeln angeboten und massenhaft verkauft werden. Weil ihre Verlage groß sind, Marktmacht und deshalb Einfluss besitzen. Im Gegensatz zu meinem, der die wirklich guten Bücher bringt ( meines ), aber die schmale Nische beackert, weil die lohnenden Felder von den Großen besetzt sind. Geld heiratet eben Geld, stellt man ernüchtert fest, und ein Fluch entweicht dem Unterbewusstsein: verdammte Turbokapitalisten! Plakatieren Kultur und killen sie, in dem sie deren wahre Stätten in Schutt und Asche legen! Im ganzen Viertel keine einzige vernünftige Buchhandlung mehr. Shame on You, bloody Diamond

Ob denn der Roman „Die Straße ins Nichts“ vorhanden sei, möchte man fragen. Hilflose Blicke hin zu den Kassen, die wie mondäne Sushibars rund in den Raum gestellt sind und in denen gestylte Wesen gewaltige Umsätze generieren. Hilfloser Blick der Gestressten, die nichts weiter als den Bestseller bezahlt haben will. Irgendwo, sagt sie, muss es einen Kollegen geben, der Ihnen weiterhelfen kann. Irgendwo, ja. Bei diesem Herrn da, der nachfragt, ob es Dan Brown neuesten auch als Prachtband mit Goldschnitt gibt. Wegen weil ja bald Weihnachten ist und es was Außergewöhnliches sein soll, was mit Wert, Sie verstehen? „Die Straße ins Nichts?“, fragte die lächelnde Dame, nachdem sie zwei weitere Kunden abgefertigt hat. Sie schaut in ihren Computer, findet den Eintrag, lächelt – na ja – beinahe mitleidig ob des perversen Wunsches. „Ja“, sagte sie, sondernbar abschätzend, „haben wir, ja, aber müssen wir bestellen.“ Bei Libri natürlich. Eine der Buchgroßmächte, mit denen der Laden verbandelt ist und die alles listen, was zwischen Buchdeckeln existiert. Also auch die Produkte meines Nischenbeschickers. „Dauert aber fünf Tage“, erläutert sie. „Ihr Name?“
Ich bin versucht, ihr den meines Nachbarn zu nennen, dessen Hund dauernd auf die Matte im Eingang kackt, unterlasse es aber, weil der sofort zum Verfassungsschutz rennt, da er sich als bekennender Islamophobist selbst im Traum umzingelt sieht. Eingedenk des letzten, noch nicht im Vertrauen auf Nachfolgegeschäfte verschenkten Belegexemplars in meinem Bücherregal trete ich den Rückzug an. Meine bissige Bemerkung, unter diesen Umständen zöge ich es vor, selbst über das Netz zu bestellen, quittiert die Dame mit einem Blick an mir vorbei auf den nächsten Kunden, der – einen Schätzing in der Hand – fragt, ob es den auch mit eingebautem Perlencollier und einer Weißgoldschließe gibt ...

Ich gehe. Wie der Pudel, den man begossen hat. Im Kopf das Feuer einer neuen Buchidee, einer Revolution. Das erste Kapitel beginnt mit: Ein Geist weht durch die Welt, der Geist einer Kultur, die … Ach, Scheiße, Scheiße, Scheiße, bellt es in mir, während meine Beine mich zum Ausgang bugsieren.

14.11.2009

(ur) zum Gedenken: Kommissar Reineking















Bierselig waren sie manchmal schon, die Nächte, in denen ich mit dem Namensgeber des Helden meines Thrillers "Pforte des Todes" über Gott und die Welt und auch über das Thema des Romans diskutiert habe. Theologisch vorbelastet, hatte Ulrich Reineking eine Menge Stoff über den Versuch über "Verführung durch Glauben" zu bieten. Aber er machte auch Mut, das schwer zu recherchierende Thema anzugehen, den Mut nicht zu verlieren, die Disziplin aufzubringen, den der notwendigerweise auf viele Seiten angelegte Roman mir abverlangte. Was die Schaumburger Zeitung über das Thema schreibt, ist unter dem Link zu lesen:
zum Artikel

09.11.2009

Lesung aus "Pforte des Todes"









Jakobikirche in Rinteln


Am 5. Dezember 2009 um 17 Uhr lese ich im Gemeindesaal der evangelischen reformierten Kirche in Rinteln zum Gedenken an den am 4. Oktober leider verstorbenen Namensgeber des Romans - Ulrich Reineking - aus meinem Thriller "Pforte des Todes". Der Erlös kommt "Ultimo Frühstück" zugute, einer Einrichtung der reformierten Kirche, mit der am letzten Mittwoch im Monat Frühstück für Bedürftige bereit gestellt wird. ( hat Uli Reineking ebenfalls unterstützt )

Samstag, en 5. 12. 2009
17 Uhr
Gemeindesaal ev. reformierte Kirche
Klosterstraße 17
31751 Rinteln

04.11.2009

PFORTE DES TODES als e-book

Mein Thriller "Pforte des Todes" ist jetzt auch als e-book-Ausgabe als Download für 10,90 € bei beam e-books erhältlich. Eine Demoversion zum Anlesen kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Schaut mal rein: http://www.beam-ebooks.de/ebooks/krimi/

31.10.2009

Lieber Leser ...












... du unbekanntes Wesen



Einige Leser, das ist belegt, hat mein neuer Thriller „Pforte des Todes“ bereits gefunden. Es gab zwei Mails, einen Anruf und einen nach Veilchen duftenden Brief. Sie alle äußerst positiv, aber leider lediglich in der Beurteilung: Toller Roman, Gratulation und - Ende. Frustrierend, weil das bibbernde Herz des sich dem Gericht Stellenden nach BEGRÜNDUNGEN der Urteile schreit. Warum, zum Teufel, sagt ihr, es sei toll, wenn ihr nicht sagen wollt warum?

Nach all den Jahren ohne Streicheleinheiten lechze ich nach Zertifizierung: Wie ist der Stil, (habe ich überhaupt einen?), wie der Aufbau der Handlung, wie die Zeichnung der Handelnden, wie Nerven strapazierend die Spannung?

Was gibt es sonst, dass diesen Roman so aufregend macht? Ist er das? Und wenn, warum? Wegen des bescheidenen Verkaufspreises, der Aufmachung, der langen Wartezeit bis zum endlichen Erscheinen, den vielen Ankündigungen, die dann doch nicht gehalten wurden? Weil er zu suchen und nicht als gigantische Pyramide am Eingang der Buchhandlungen zu finden ist? Weil er noch nicht auf der Spiegel-Bestsellerliste und dort seit drei Jahren auf Platz eins steht? Die Talkshows sich nicht mit dem Angebot dicker Honorare um den Autoren reißen und der Verlag noch nicht wegen platzender Geldschränke Bertelsmann und die sonstigen vier Buchgiganten übernommen hat, der Verleger nur im Morgengrauen am Spieltisch in Las Vegas zu erreichen ist? Oder – der Schlag möge den Abweichler treffen! - weil sich, wenn er geschreddert wird, daraus hochwirksame nach Buchbinderleim schmeckende Schlaftabletten drehen ließen?

Ich bin im Stress, ich bin krank, dem Wahnsinn nahe! Auch wenn es für mich schrecklich, ja, das Ende am Plastikstrick sein wird: Lieber Leser, du unbekanntes Wesen, erbarme dich! Von mir aus auch anonym.

P. S.
Auch Proteste von Kirchenvertretern, die sich auf den Schlips getreten fühlen, werden akzeptiert. Aber nur, wenn sie das Buch ordnungsgemäß gekauft und nicht ausgeliehen haben.

24.10.2009

Spiegel-eien - juristisch-literarisch

Painting made &(c)by willi voss















SPIEGEL 43/2009 S. 110

Keine Rezension gegen das Urteil möglich?

"... In den vergangenen Jahren hatten Gerichte in ähnlichen Fällen - etwa bei Maxim Billers umstrittenenen Roman "Esra" - im Zweifel zu Lasten der Kunstfreiheit entschieden. Blumenbar-Verleger Wolfgang Farkas misst dem Urteil, gegen das keine Rezension zugelassen wurde, deshalb grundsätzliche Bedeutung bei: Es sei "psychologisch wichtig, dass ein Autor einen realen Stoff fiktiv behandeln kann""

23.10.2009

"Satchmos" Trompete

Sehr nett, was das Westfalenblatt über meine Geschichte in der Anthologie "MORDWESTFALEN 2" (Pendragon Verlag, Bielefeld) gebracht hat:






Der Hermann reckt sein Schwert gen Himmel. Doch »Mord-Westfalen II«, hier ins Bild gehalten von WB-Mitarbeiterin Vera Henrichsmeyer, hat noch andere kriminelle Schauplätze zu bieten als Detmold. Eine der Geschichten spielt in Tatenhausen. Foto: Klaudia Genuit-Thiessen



TATENHAUSEN IST TATORT

Halle (kg). Was die Trompete von Jazz-Legende Louis Armstrong, genannt Satchmo, mit dem Haller Wasserschloss Tatenhausen zu tun hat, muss der Leser selbst ermitteln.

»Satchmos Trompete« lautet jedenfalls der Titel einer der kriminellen Geschichten aus Westfalen im neuen Buch »Mord-Westfalen II«.

Der renommierte Krimiautor Willi Voss, der auch schon für Fernseh-Krimis wie »Die Zwei«, »Der Fahnder« und »Großstadtrevier« geschrieben hat, schickt seinen Hauptkommissar auf Spurensuche zum Schloss an der Versmolder Straße und in ein Haller Café mit dem Namen »Willem«. Auch in dieser Geschichte lässt Willi Voss eine gebrochene Figur mitspielen, die er immer wieder in seinen Krimis aufgreift, den Hamburger Kriminalobermeister Holger Fleestedt.

»Mord-Westfalen II« ist im Pendragon-Verlag als Taschenbuch erschienen. Weitere spannende Geschichten aus dem Sammelband spielen in Jöllenbeck und Bielefeld, Bad Salzuflen und Brackwede. Genug kriminelle Energie ist an diesen Tatorten bestimmt vorhanden.

Kalender 16.10.2009
(c) Westfalenblatt

20.10.2009

Landung auf dem okkulten Mond - Messe II









HinterMars-Amazone



Nun, auch der Besuch in Frankfurt war eine Art Comeback: Überwältigung angesichts der schieren Masse an Beton und Inhalt, der Menschen und besonders der Verkürzung bei der Verlagswerbung: Brown und Schätzing, am Rande die Sekundär-Bestseller. Die kleinen Verlage geradezu rührend in ihrem gediegenen Bemühen, auch ein bisschen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wie immer, empfand ich das Ganze als Schaulauf der Eitelkeiten. Wichtig, wichtig, die Leut, die da vermeinen, Kultur zu präsentierten. Teils hochnäsig, teils routiniert. Die Stände der Großen wahre Tempel der Bedeutung. Das Buch ist denen wirklich nur noch Ware, mithin ist man als Autor gezwungen umzudenken und gehalten, eben diese Ware zu produzieren. (Oder?)

Konsequenz der Erkenntnis: Mein nächster Thriller spielt auf dem hinter Weltraumstaub versteckten Mond hinterm Mars, handelt von nach dorthin im 15. Jahrhundert ausgewiesenen Amazonen, inzwischen jedoch mit Vorderladern ausgerüstet, weil auch bei denen der Fortschritt nicht aufzuhalten war. Fortpflanzen tun die sich per Samenbeutel unter der linken Achsel. Die Krieger (Kastraten mit unerklärlich bassiger Stimme) tragen dort Blei, Ladestock und Pulverfläschchen. Kämpfen tun sie mangels Feinden gegen sich selbst. Ja, und dann trudelt ein schiffbrüchiger Astronaut ein, der das Gefühlsleben so mancher Samenbeutelträgerin erschüttert, weil sich was zwischen ihren Schenkeln tut. Klar, dass wegen solchermaßen Rebellion das Establishment um die Macht fürchtet. Sie mobilisieren ihre MSIG (Mars Sattelite Intervention Group) mit dem Ziel, Eindringling und mithin Aufbegehren zu eliminieren.
Mutige Amazonen der erschütterten und inzwischen in alter, irdischer Weise in himmlische Höhen gevögelten Art rebellieren nicht nur, nein, sie verstecken ihren Beglücker und nehmen, nachdem sie erkannt haben, wie sehr sie bislang unterdrückt waren, die Herausforderung an. Der Freiheitskampf beginnt ...

Und am Ende - etwa auf Seiten 1329 - ziehen sie siegreich in den Palast ein, nicht, ohne unseren erschöpften Schiffbrüchigen zu verpflichten, seine in Dallas, Oschersleben und Soweto lebenden sieben Brüder schleunigst zur Auffrischung der Bevölkerung einzufliegen. Clandestin selbstverständlich, denn ... das Geheimis der Amazonenwelt muss um jeden Preis gehütet werden. Für den nächsten Roman, der - ich sag´s schon jetzt - nicht nur noch spannender wird, sondern mit weiteren unglaubliche Neuigkeiten und Entwicklungen jenseits des Weltraumstaubvorhangs aufwarten wird.

Bleibt noch zu berichten, dass der Kaffee sündhaft teuer war und die Raucher sich verschämt vor den Ausgängen herumdrückten.

19.10.2009

Besuch auf dem Stern - Buchmesse
















Beeeindruckend, wie man geradezu zwangsläufig in die Fänge des Messeparkhauses gerät und dort, gleichgültig, wieviele Stunden man es nutzt, mit 9 Euro zur Kasse gebeten wird. Aber der Busservice war geradezu perfekt. Die Polizeipräsenz auch. Da ich keine Tasche mit mir herum schleppte, guckte auch niemand hinein. Auch in den Hallen viel Polizei. Einige entdeckte man an den Ständen und in Büchern versunken. Kein unschönes Bild, wenn auch staunenswert, weil ich mich sogleich fragte, ob die Dienstherren das mit dem Dienst für vereinbar halten. Ja, hoffte und hoffe ich.
Wanderung durch die Hallen. Überraschend viele Stiefel an Damenbeinen. Das eine oder andere bekannte Gesicht, in einigen fragende Blicke, ein Wiedererkennen. Wie es denn so geht? Ja, man habe gehört. Vom Comeback. Schön, dass du auch wieder da bist. Viel Erfolg. Wir sehen uns. An den Ständen der „alten Verlage“ kein Wiedererkennen. Neues, sehr junges Personal, eine andere Generation, Businessseminar-Atmosphäre. Ich fühle mich am Rande der realen Welt. Ganz anders am Conte-Stand. Kurzes, nettes Gespräch mit dpr. Am Stand des Pendragon Verlags herzliche Begrüßung. Mein Buch ist mittig positioniert, Plakate erzwingen Aufmerksamkeit. Wie es wohl werden wird?
Mehr als gut. Der Büchervorrat schrumpft, weil „Pforte des Todes“ in überraschend hoher Zahl verlangt und signiert werden muss. Auch für Vertreter von Buchgemeinschaften, Taschenbuchverlagen und Journalisten. Nicht nur die Gemeinde staunt ob der regen Nachfrage. Icke freue mir natürlich. Auch über die Gelegenheit, mit Frank Göhre, Nordert Horst und Klaus Peter Wolf zu plauschen. (Und mit den vielen anderen, die mir zeigten, dass sich soviel seit „damals“ gar nicht geändert hat.) Ich bin wieder im Dorf. Und das ist gut so.