03.11.2012

(C) der Fotos by Julia Ströbel



Sutton Krminacht am 30. 10. 2012 in Erfurt

Sutton Krminacht am 30. 10. 2012 in Erfurt

20.10.2012

"PFORTE DES TODES"

Die Zusammenarbeit mit dem Pendragon Verlag ist seit August 2012 beendet. Ich habe den Vertrag gelöst. Der Verlag hat sich verpflichtet, den Vertrieb des Romans "Pforte des Todes" einzustellen. Es sind nur noch die wenigen Exemplare zu bekommen, die im Netz z. B. bei Amazon, Buch.de, Weltbild oder bei Ebay angeboten werden. Wer also ein Exemplar dieser Ausgabe erwerben möchte, sollte rechtzeitig zugreifen. Das Buch könnte sich ja zur Rarität entwickeln, oder?  :-)




29.07.2012

Ohne Worte
Der Spiegel, 31 / 2012 vom 30. 7. 2012:





Der Klarheit wegen:

"Eine Unwahrheit und die Art, wie die Verantwortlichen damit umgehen, wecken Zweifel an der journalistischen Sorgfalt im NDR. Am 19. Juli hatte Carmen Miosga in den "Tagesthemen" einen Beitrag über die "Geschichte des Attentats bei den Olympischen Spielen in München" anmoderiert. Dokumente des Verfassungsschutzes belegten, dass deutsche Rechtsextremisten bei "der Vorbereitung" des Anschlags geholfen hätten. Welcher Art die Hilfe war, erläuterte die Moderatorin so: "Einer von ihnen ist Willi Pohl. Er besorgte den Terroristen, unter anderem, Waffen und beteuert heute, nicht davon gewusst zu haben, was sie denn damit vorgehabt hätten." In den Akten des Verfassungsschutzes gibt es keinen Hinweis auf Pohl als Waffenlieferanten der Olympia-Terroristen. Und: Die Autorin des Beitrags hatte einen sachlich richtigen Moderationsvorschlag mitgeliefert. Obwohl Pohl, der sich schon vor Jahrzehnten glaubhaft vom Terrorismus losgegsagt hatte, gegen die Darstellung protestierte, wiederholte der NDR den Beitrag in der Sendung "DAS!". Auf die Frage, warum, antwortete eine Sprecherin: "Eine Intervention" von Herrn Pohl "ist uns nicht bekannt". Dabei hatte der Redakrionsleiter "Dokumentation und Reportage" Pohl schon am Tag nach dem Miosga-Märchen geschrieben, das die "Tagesthemen" ihn bedauerlicherweise und gegen die Absprachen" als Rechtsextremisten dargestellt habe. Die falsche Einordnung erwähnte er mit keinem Wort."


19.06.2012

Die Dinge hinter den Dingen


Braune Hilfe


Glücklicherweise hatte diesmal der SPIEGEL die Nase vorn. Auch gut, dass er mich zu den Ereignissen vom 5. September 1972 in Anwesenheit einer mitstenografierenden Sekretärin befragte. Was die Jungs mir nicht geglaubt haben, ist, dass ich nie Nazi oder Jungnazi (so ist Neonazi wohl korrekt zu übersetzen) war.  Ist auch schwer, wenn im Zusammenhang mit mir Kaliber wie der bekennende Nazi Udo Albrecht und in dessen Gefolge die Elite der Nachkriegsrechten auftauchen. Wahrscheinlich hätte ich mich von einem wie mir auch nicht überzeugen lassen, aber …
…wie meine geschätzten Leser wissen, bin ich ein Freund des Versteckten und der doppelten Böden, immer für eine überraschende Wendung gut. Selbstverständlich auch in diesem Fall, der, wie man leicht auch an der Masse meiner Websitebesucher nachprüfen kann, inzwischen weltweites Aufsehen erregt hat. (Haben eben ein wirklich gutes Näschen für Geschichten, die Spiegelleut) Weil das so ist, wird in Kürze nicht nur die logische Erklärung, sondern der Beweis für meine Behauptung geliefert. Auch weltweit.  Obendrein eine im doppelten Boden versteckte Überraschung, die – soviel kann ich vorwegnehmen –  den bislang dunklen Keller bis in den hintersten Winkel ausleuchten und Kolportagen richtig stellen wird.
Genau hinzusehen empfehle ich dem Online Portal Presstext http://presstext.wordpress.com/2012/06/18/olympiade-1972-in-munchen-terrorhelfer-lebt-in-erding/, dessen Jagdeifer auf mich zur Veröffentlichung eines Fotos geführt hat, das angeblich mich, tatsächlich jedoch einen braven Bürger Erdings zeigt. Beim Golfspielen.  Eine Sportart, deren Ausübung mir damit übrigens auch fälschlich untergejubelt wird.
Keine Überraschung mehr ist mein neues, in Kürze erscheinende  Buch  „Unter Grund“ – die wirklich wahre Geschichte über die Geschichte, in der das Olympiaattentat eine Neben-, mein geradezu unwirklich-wirkliches Leben die Hauptrolle spielt. Die Geschichte habe ich vierzig Jahre lang mit zusammengebissenen Zähnen stumm mit mir herumgetragen, entschlossen, sie mit ins Grab zu nehmen.
Aber das Gesetz zur Aktenfreigabe , das dem Spiegel die Einsicht in Geheimakten ermöglichte, hat das verhindert. Ich bin gezwungen, auch meine anderen Gesichter zu zeigen. Weil sonst nur die der nicht ganz seriösen Medien zählen. Sorry, folks.

10.04.2012




















Querblatt  ( http://www.querblatt.com)
über Bitteres Blut:
 
Kriminalrat Timmermans nimmt langsam Fahrt auf. Auf seine unnachahmliche Art holt der Dienststellenleiter erst einmal in aller Ruhe aus, um den neuen Kollegen zunächst etwas zappeln zu lassen. Schließlich hat er sich als großes Vorbild nie etwas zuschulden kommen lassen. Erst nach 22 Jahren Dienst hat es eine Beschwerde gegeben. Bei Kollege Lorinser dagegen dauerte es gerade mal 14 Tage. Der Kriminalobermeister ist sich zunächst keinerlei Schuld bewusst und fragt sich, was er wohl dazu beigetragen haben könnte, das hohe Ansehen von Timmermans Dienststelle derart ernsthaft beschädigt zu haben.
Timmerman möchte wissen, ob sein Untergebener aus irgendeiner Überzeugung Polizist geworden sei. Dies kann Lorinser nicht nur umgehend beantworten, sondern weiß seine Aussage auch noch zu unterstreichen, denn niemand Geringeres als der gute alte Jean Gabin in seiner Paraderolle als Kommissar Maigret diente ihm einst als Anregung und Motivation für seinen beruflichen Werdegang. Was er nicht erwähnt, sind weitere Gründe, die in den dunkleren Passagen seiner Erinnerungen herumlungern ...
Schließlich kommt der Kriminalrat zur Sache und berichtet von einem Telefongespräch mit dem Landtagsabgeordneten Reets, der seinerseits ein Telefongespräch mit dem Bürgermeister von Lemförde führte. Eine gewisse Gertraude Simmerau hätte sich nach einer Befragung durch den Kriminalobermeister beschwert, der ihr in unangemessenem Ton zu nahe getreten sei ...
Der Kollege Steinbrecher hat es ebenfalls nicht leicht, auch wenn sich seine Probleme in anderen Dimensionen bewegen. Der Hauptkommissar ist geschieden, und es ranken sich einige sehr unangenehme Geschichten um ihn. Einige Wochen vor Dienstantritt des Kollegen Lorinser ist er von einem "wahren Drachen" geschieden worden. Die resolute Dame führte nicht nur ein strenges Regiment in der ehelichen Burg, sondern gab bei der Abschiedsvorstellung vor dem Scheidungsrichter eine Vorstellung und einen Abgang der besonderen Art. Vor den Augen aller Beteiligten orfeigte sie ihn nicht nur, sondern bezeichnete ihren frischgebackenen Ex-Ehemann als "onanierenden Rohrkrepierer", der noch nicht einmal in der Lage sei, sich seine Schuhe selbst zu binden, worauf dieser sich den größten aller Fehler leistete, gänzlich unmännlich in Tränen auszubrechen und ohne erkennbare Gegenwehr die Flucht zu ergreifen ...
Was das alles mit dem Fall zu tun hat? Wenig und doch irgendwie viel. "Bitteres Blut" lebt nicht von einer platt erzählten Geschichte, sondern auch und vor allem durch die beteiligten Personen. Willi Voss versteht es auf eine ganz besondere Weise, seinen Personen absoluten Vorrang im Rahmen der eigentlichen Handlung einzuräumen. Die hat es dennoch in sich, denn zunächst geht es um eine Leiche, die sich insofern einer Gegenständlichkeit entzieht, indem sie verschwunden ist. Bauer Hollenberg hat alle Mühe, Kriminalobermeister Lorinser zu überzeugen, dass an einem Denkmal in Lemförde eine männliche Leiche hing. Der Beweis wäre schließlich das zurückgebliebene Seil und ein schwarzer Turnschuh. Und der Tote wäre auch ganz und gar kein Unbekannter ...
Bitteres Blut ist ein Krimi-Konzentrat, vollgepackt mit einer Armada von Verdächtigen, einem großen Aufgebot an Charakterdarstellern, einem von Missgunst und Neid durchsetzten Ermittlerteam, Kollegen, die in ihren privaten Befindlichkeiten schier zu versinken drohen, einem "Mount Everest an Ermittlungsarbeit" und einem Kriminalobermeister, der sich sowohl mit der Psychologie seiner engsten Mitarbeiter als auch und insbesondere mit der seiner Vorgesetzten klug taktierend und abwägend auseinandersetzt. Überhaupt erfährt Lorinser - begeistereter VFL-Bochum-Fan, Isabella-Fahrer ("Das ist ein Borgward und keine Isetta!") und ein Könner in Sachen "instinktiver Mathematik" - eine außerordentlich sensible Charakterzeichnung, und ebenfalls viel Zeit dürfen wir damit verbringen, wie sich seine sachbezogenen sowie allgemeine Beobachtungen gestalten und wie aus dem Nichts herausschälen. Auch ans Eingemachte geht es und zwar spätestens, wenn Erinnerungen an den Vater wach werden ... denn hier nähern sich existenzielle Fragen an einen Fall ins Bodenlose, gegen den der Sohn aber weitgehend immun zu sein scheint.
Nicht weniger unproblematisch sind oscarreif besetzte Nebenrollen, wie die des Bauern Hollenberg, Lorinsers chaotischer Schwester Katta oder seiner gar nicht mal so unprominenten Freundin Paula. Willi Voss gestaltet seine Protagonisten derart plastisch und lebensnah, dass der ans Buch genagelte Leser glatt ohne die krimiüblichen Zutaten auskommen könnte. Was ist schon ein simpler Mord gegen die ganzen Mauscheleien im Hintergrund, bürokratischen Stolperfallen, die großen und kleinen Schweinereien, die im Verborgenen und im Hintergrund von bürgerlichem Fassadenleben wahre Stilblüten treiben, tief in der Vergangenheit verwurzelte Familienkriege, jung gebliebener Hass nach politisch bedingter Flucht im dritten Reich, Lug und Trug hinter vorgehaltener Hand und dem ganzen sumpfigen Morast aus Ehebruch, verlogener Moral, Macht- und Geldgier!?
Mein erster Favorit im vielversprechenden Frühjahrsprogramm des Sutton Verlags. Ein Krimi mit Hirn, Tiefgang und unkonventionellem Ende.
Thomas Lawall - April 2012




 Krimicouch über "Bitteres Blut":


"Vor anderthalb Jahren erschien nach Jahren der literarischen Stille – von der Wiederveröffentlichung einiger ausgezeichneter früherer Werke wie Gegner und Die Nacht, der Tod abgesehen – Willi Voss´ neuer Roman Die Pforte des Todes. Ein leichter Hauch Mystery gab dem ansonsten höchst erdverbundenen Polizeiroman eine ungewohnte, aber passende Note. Obwohl Voss seit Jahren in Berlin lebt, spielte Die Pforte des Todes im kleinstädtischen Umfeld des Herrmann-Denkmals. Und auch Bitteres Blut kehrt nicht zurück in die Metropole, sondern verkrümelt sich noch weiter auf’s Land, nach Diepholz, ins bäuerliche Milieu des Dümmer Sees. Doch es braucht keine Großstadt, um schmutzige Verbrechen, Niedertracht und Menschen am Rande eines Kollapses zusammenzubringen.

Katalysator und Protagonist des Geschehens ist Oberkommissar Lorinser, der sich, frisch versetzt aus dem Ruhrgebiet, mit einem möglichen Selbstmord konfrontiert sieht. Kleines Problem dabei: Die Leiche des mutmaßlichen Selbstmörders ist verschwunden. Lorinser wittert einen Fall, denn der junge Thorsten Böse war alles andere als ein Unschuldslamm und sein Stiefvater so etwas wie die Nemesis des Ortes. Ein verbitterter alter Mann, der dörflichen Gemeinschaft durch seine wortkarge Schroffheit, seine Klagefreudigkeit unangenehm aufstieß. Und den Alteingesessenen wegen seiner Standhaftigkeit im Dritten Reich, die Böses Familie nur unter Schikanen und mit viel Glück halbwegs heil überstand, als lebendes Mahnmal ein Dorn im Auge

Lorinser ermittelt, tritt seinen Mitmenschen auf die Füße, muss sich gegen seine Vorgesetzten behaupten, die ihn von dem anscheinend nicht vorhandenen fall abziehen wollen. So dauert es rund 150 Seiten, in denen wir Menschen begegnen, die sich spinnefeind sind, belauern und stets auf der Fehlersuche, natürlich bei anderen, sind, ehe Böse Juniors Leiche auftaucht und mit ihr der begründete Verdacht, dass es sich bei Böses Tod keineswegs um Suizid, sondern um Mord handelt. Mögliche Täter(innen) stehen Schlange.
Überzeugend zeichnet Voss die geistige Enge des dörflichen Lebens, die Ressentiments und Limitationen. Vermeidet aber ein allzu plakativ-abschreckendes Bild zu zeichnen. Denn die Gegenentwürfe gibt es sehr wohl, manchmal in alternativen Lebensformen, im gemeinsamen Engagement (gegen rein profitorientierte Baumaßnahmen beispielsweise), aber auch dort, wo man es nicht unbedingt erwartet, und sei es in störrischer Standhaftigkeit.
Voss kennt Land und Leute, das merkt man dem Buch mit fast jeder Seite an. So verwundert es auch nicht, dass Autobiographisches einfließt und jene Figur wieder auftaucht, um auf die Suche nach ihrem Schöpfer zu gehen, die Willi Voss vor Jahrzehnten in einer lesenswerten Serie auftreten ließ: Holger Fleestedt. Sein Cameo-Auftritt und das Zusammentreffen mit Lorinser lässt Optionen für die Zukunft offen.
Bitteres Blut ist kein Wald- und Wiesenkrimi, der ausschweifend mit Lokalkolorit hantiert, um das Interesse der regionalen Leserschaft zu wecken. Hier wird ein wacher Blick auf die deutsche Binnenlandschaft geworfen, in der Geschichtsklitterung sowohl privat wie öffentlich betrieben wird. In der Irrationales so rational erscheinen kann, dass es fast wie Zwangsläufigkeit wirkt. Vieles wird angerissen – wie die Geschichte von Lorinsers misshandelter Schwester Katta -, ohne das es eine klare und einfache Lösung gibt. Voss´ Welt ist keine hermetische, in der akribische und loyale Ermittler für einen Sieg der Gerechtigkeit sorgen, allzu oft lauern Fallstricke und –türen dort, wo man sie gar nicht erwartet. Menschen reden, manchmal viel und mitunter – zu – wenig. Doch das, was wichtig ist, findet sich meist zwischen den Worten. Und sei es in mörderischen Taten."
Jochen König, April 2012





 

28.03.2012






28. April 2012    18 Uhr

Lesung aus "Bitteres Blut"

MOSAIK
Friedrichsthaler Weg 21
13467 Berlin
Eintritt 5 € 

www.mosaik-gesundheit.de 





18.03.2012

05.03.2012

Die Zweite ...


 bookshelves: deutschland, belletristik, krimi
Alexandra 's review, Feb 26, 12

Read from February 19 to 24, 2012 — I own a copy

Bitteres Blut
by Willi Voss
4 of 5 stars

"Na da ist mir ja erstmalig ein deutsches Krimischmankerl in die Hände gefallen. In handwerklich ausgezeichneter wunderbarer bildhafter Sprache mit traumhaften Umgebungs- Hintergrund- und Stimmungsbeschreibungen, liebevoll entwickelten Figuren kann sich dieser Roman durchaus mit einigen skandinavischen Vorbildern aus Schweden und Norwegen messen.
Der für neue Krimis dieses Typs so unausweichliche Lokalkolorit ist insofern spannend, weil die Hauptfigur Kommissar Lorinser den zugereisten Fremdkörper in einer ländlichen Dorfgemeinsschaft darstellt, der in solch einer Situation Fehler macht, Leute erst kennenlerenen und sich erst eingewöhnen muss. Auch der ironische Seitenhieb auf die deutsche Bürokratie nichts zu machen und zu mauern, aus Angst davor irgendeinen Fehler zu begehen, hat mir ausserordentlich gut gefallen.
Den einen Stern Abzug gebe ich, da in der Dramaturgie noch etwas Luft nach oben ist, das Ergebnis der Ermittlungen ist leider nicht so spektakulär oder überraschend, als ich es schon bei den oben erwähnten Skandinaviern gewohnt bin, aber es ist auch nicht ganz so durchsichtig, dass man schon in der Mitte des Krimis den Mörder wüßte. Eben gute solide deutsche Polizeiarbeit.
Fazit:
 Absolut lesenswert von der Sprache und Erzählkunst bin ich total begeistert, die Dramaturgie ist solide aber nicht überdurchschnittlich. Wenn ich noch mehr Krimis in einer derartigen Qualität von diesem Herrn Willi Voss lese, dann mutiere ich garantiert zum Fan."

24.02.2012

Die erste (?) Rezension über "Bitteres Blut"












Drei Groschen Poesie
Literaturblog der 10.000
http://dreigroschenpoesie.wordpress.com/Inhalt:

Kriminalobermeister Lorinser wird zu einem vermeintlichen Tatort gerufen. Der junge und wenig beliebte Thorsten Böse soll sich an einer Stele aufgehängt haben. Als die Polizeibeamten, zusammen mit dem Zeugen Bauer Hollenberg, am Denkmal eintreffen, ist die Leiche verschwunden. Dem Hohn und Spott seiner Kollegen zum Trotz entschließt sich Lorinser zu ermitteln, obwohl es dafür – zumindest in den Augen seiner Vorgesetzten – keine Veranlassung gibt. Irgendetwas ist faul in der ländlichen Idylle am Dümmer See….

Kritik
Bei diesem Roman war ich zeitweise sehr zwiegespalten. Zum einen der Schreibstil des Autors. Es war zum Teil sehr anstrengend dem Geschehen zu folgen, da die viele Schachtelsätze den Lesefluss des öfteren störten. Die weit schweifenden Beschreibungen der Personen und Orte waren nicht immer förderlich für den Spannungserhalt. Auch in die, wahrscheinlich norddeutsch geprägte, Sprache musste ich mich als Münchner Kindl erst einmal einlesen. Allerdings war diese Herausforderung interessant, man konnte dadurch sehr leicht in die Geschichte eintauchen, es wirkte authentisch und an den Handlungsort angepasst.
Zum Anderen der Protagonist Kriminalobermeister Kristian Lorinser. Einerseits wirkt er intelligent, verständnisvoll und erschien dem Leser als fähiger Ermittler. In manchen Situationen fühlte man sich aber durchaus geneigt in das Buch hinein zu springen, ihn am Kragen zu packen und zu schütteln, weil er sich völlig unsinnig benimmt. Diese Wechsel sind verwirrend,  lassen ihn aber auch realistisch wirken, machen ihn sympathisch und menschlich.
Die Geschichte an sich ist interessant, wenngleich nicht mit Action überladen oder extrem blutig. Polizeiliche Ermittlungsarbeit sowie das Seelenleben der Ermittler, z.B des Kollegen Franz Steinbrecher und deren Umgang mit den Erfahrungen des Polizeiberufes, stehen im Vordergrund. Ebenso detailliert wie überzeugend wird die Dorfgemeinschaft am Dümmer geschildert – von gegenseitigem Hass, Intrigen, bis hin zur Vetternwirtschaft ist alles dabei.

Fazit:
Ein interessanter Plot, glaubwürdige Charaktere und spannende Unterhaltung machen dieses Buch zu einem kurzweiligen Lesegenuss. Zwar sind die vielen verschachtelten Sätze etwas störend und man braucht eine Weile um sich an die sehr bildhafte Sprache zu gewöhnen, aber letzten Endes tut es der Geschichte selbst keinen Abbruch. „Bitteres Blut“ ist ein solider Kriminalroman, mit kleinen Schwächen, der einen, auch sprachlich, in den norden Deutschlands entführt.

4/5 Sternen
Willi Voss – Bitteres Blut, erschienen, 2012 im Sutton Krimi Verlag, 317 Seiten

05.02.2012

    




Willi Voss: Pforte des Todes

Angelsachsen kennt sie – die Routinekrimis. Bücher, die nicht unter ein gewisses Niveau fallen, aber auch ihre Limits nach oben haben. Joachim Feldmann hat so ein Exemplar aus deutscher Herstellung erwischt.
Hauptkommissar Reineking von der Kripo im ostwestfälischen Minden ist ein armer Hund. Seit seine Frau sich vor einigen Jahren auf ebenso bizarre wie symbolträchtige Weise das Leben genommen hat, ist er mit seiner Tochter Magdalena allein. Die hat sich allerdings inzwischen einer undurchsichtigen freikirchlichen Vereinigung angeschlossen, so dass er sie kaum noch zu Gesicht bekommt. Wüsste er, mit wem sie sich eingelassen hat, wäre seine Sorge noch größer. Und nun sitzt ihm auch noch der hochgradig unsympathische Staatsanwalt von Vennebeck im Nacken, mit dem ihn eine tiefsitzende Feindschaft verbindet, hatte dieser doch vergeblich versucht, Reineking die Schuld am Tod seiner Frau nachzuweisen.
Es geht um einen seltsamen Leichenfund unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Jemand ist offensichtlich verbrannt, doch keinerlei Spuren lassen auf eine Ursache schließen. Reineking und sein Kollege Wehner sind zunächst ratlos, doch dann findet sich bei der kriminaltechnischen Untersuchung der Brandasche ein rätselhaftes antikes Medaillon.
Okkult
Das soll als erste Exkursion in die nicht unkomplizierte Handlung des Romans Pforte des Todes, mit dem sich Krimi-Altmeister Willi Voss nach mehreren Jahren Publikationspause zurückmeldet, genügen. Freunde des Okkulten werden an dem Buch ihre helle Freude haben, denn das mysteriöse Fundstück weist den Weg zurück in uralte Zeiten. Die mittelalterlichen Tempelritter, so erklärt Dr. Fischer-Balte, ein hochbetagter Experte für seltsame Altertümer, dem die Polizisten das Medaillon präsentieren, seien bei ihren Ausgrabungen im Heiligen Land auf Aufzeichnungen gestoßen, die ein geheimes Wissen dokumentierten, das geeignet sei, „die Rätsel des Todes nicht nur zu lösen, sondern ihn in gewisser Weise zu überwinden“. Da wundert es wenig, dass sich immer wieder Zeitgenossen finden, die mit Begeisterung auf den Spuren der alten Ägypter, denen sich die entsprechenden Techniken offenbar verdanken, wandeln. Argwöhnisch beäugt natürlich von den Vertretern der offiziellen Glaubensgemeinschaften, allen voran der Vatikan und dessen Geheimdienst. Und alle wollen sie des sagenhaften Medaillons, das den Schlüssel zum großen Geheimnis birgt, habhaft werden. Dass dabei auch über Leichen gegangen wird, versteht sich angesichts des Genres von selbst.
Damit hätten wir auch schon fast das Personal dieses durchaus spannenden und routiniert erzählten Kriminalromans beisammen, dessen Lektüre Ihrem, dem Esoterischen eher abgeneigten Rezensenten nicht langweilig geworden ist. Souverän hält Voss die Fäden der parallel verlaufenden Handlungsstränge im Griff, sorgt nebenbei dafür, dass der traurige Held Reineking wenigsten in erotischer Hinsicht auf seine Kosten kommt und präsentiert zum Schluss ein fulminantes Showdown. Hoffen wir für Autor und Verlag, dass sich der Griff in die Mythenkiste ebenfalls bezahlt macht.
Joachim Feldmann
    Willi Voss: Pforte des Todes. Kriminalroman.
    Bielefeld: Pendragon 2009. 416 Seiten. 12,90 Euro.

19.12.2011

Der Neue - höllisch bitteres Blut


Erscheint März 2012






















„Ich schwör, dass der Thorsten Böse da gehangen hat!“, behauptet Bauer Hollenberg steif und fest. Doch von der angeblichen Leiche fehlt jede Spur, lediglich ein Strick und ein blutverschmierter Turnschuh finden sich an dem verwitterten Denkmal. Nur zur Sicherheit beginnt Kriminalobermeister Lorinser, Fragen zu stellen. Böse ist verschwunden, so richtig leiden konnte den Kleinstadt-Playboy niemand und seinem Adoptivvater schlägt offener Hass entgegen. Mehr wollen die Ortsansässigen nicht sagen, selbst die Schutzpolizei gibt sich uninteressiert, und auf Lorinsers Dienststelle in Diepholz machen die Kollegen sich über die fehlende Leiche des jungen Kriminalpolizisten lustig.

Aber irgendetwas stimmt hier nicht mit der ländlichen Idylle am Dümmer und so schnell wirft Lorinser die Flinte nicht ins Moor.

Kann jetzt schon reserviert und vorbestellt werden. Bei allen Buchhandlungen, draußen in den Städten und im Netz. Wer das Buch rezensieren möchte, bekommt rechtzeitig ein Leseexemplar, vorausgesetzt, die Veröffentlichung der Kritik wird angezeigt. Viel Spaß jedenfalls. Und ein Weihnachten, das genügend Kraft für den Jahreswechsel und die paar Monate danach übrig lässt. Hasta luego!