"PFORTE DES TODES"
Die Zusammenarbeit mit dem Pendragon Verlag ist seit August 2012 beendet. Ich habe den Vertrag gelöst. Der Verlag hat sich verpflichtet, den Vertrieb des Romans "Pforte des Todes" einzustellen. Es sind nur noch die wenigen Exemplare zu bekommen, die im Netz z. B. bei Amazon, Buch.de, Weltbild oder bei Ebay angeboten werden. Wer also ein Exemplar dieser Ausgabe erwerben möchte, sollte rechtzeitig zugreifen. Das Buch könnte sich ja zur Rarität entwickeln, oder? :-)
Willi Voss, Drehbuch und Romanautor. Seine Bücher und Filme, sein Leben, seine Meinung. Neues und Altes. Pläne und Ansichten.
20.10.2012
29.07.2012
Ohne Worte
Der Spiegel, 31 / 2012 vom 30. 7. 2012:
Der Klarheit wegen:
"Eine Unwahrheit und die Art, wie die Verantwortlichen damit umgehen, wecken Zweifel an der journalistischen Sorgfalt im NDR. Am 19. Juli hatte Carmen Miosga in den "Tagesthemen" einen Beitrag über die "Geschichte des Attentats bei den Olympischen Spielen in München" anmoderiert. Dokumente des Verfassungsschutzes belegten, dass deutsche Rechtsextremisten bei "der Vorbereitung" des Anschlags geholfen hätten. Welcher Art die Hilfe war, erläuterte die Moderatorin so: "Einer von ihnen ist Willi Pohl. Er besorgte den Terroristen, unter anderem, Waffen und beteuert heute, nicht davon gewusst zu haben, was sie denn damit vorgehabt hätten." In den Akten des Verfassungsschutzes gibt es keinen Hinweis auf Pohl als Waffenlieferanten der Olympia-Terroristen. Und: Die Autorin des Beitrags hatte einen sachlich richtigen Moderationsvorschlag mitgeliefert. Obwohl Pohl, der sich schon vor Jahrzehnten glaubhaft vom Terrorismus losgegsagt hatte, gegen die Darstellung protestierte, wiederholte der NDR den Beitrag in der Sendung "DAS!". Auf die Frage, warum, antwortete eine Sprecherin: "Eine Intervention" von Herrn Pohl "ist uns nicht bekannt". Dabei hatte der Redakrionsleiter "Dokumentation und Reportage" Pohl schon am Tag nach dem Miosga-Märchen geschrieben, das die "Tagesthemen" ihn bedauerlicherweise und gegen die Absprachen" als Rechtsextremisten dargestellt habe. Die falsche Einordnung erwähnte er mit keinem Wort."
19.06.2012
Die Dinge hinter den Dingen
Braune Hilfe
Glücklicherweise hatte diesmal der SPIEGEL die Nase vorn.
Auch gut, dass er mich zu den Ereignissen vom 5. September 1972 in Anwesenheit
einer mitstenografierenden Sekretärin befragte. Was die Jungs mir nicht
geglaubt haben, ist, dass ich nie Nazi oder Jungnazi (so ist Neonazi wohl
korrekt zu übersetzen) war. Ist auch
schwer, wenn im Zusammenhang mit mir Kaliber wie der bekennende Nazi Udo
Albrecht und in dessen Gefolge die Elite der Nachkriegsrechten auftauchen. Wahrscheinlich
hätte ich mich von einem wie mir auch nicht überzeugen lassen, aber …
…wie meine geschätzten Leser wissen, bin ich ein Freund des
Versteckten und der doppelten Böden, immer für eine überraschende Wendung gut.
Selbstverständlich auch in diesem Fall, der, wie man leicht auch an der Masse
meiner Websitebesucher nachprüfen kann, inzwischen weltweites Aufsehen erregt
hat. (Haben eben ein wirklich gutes Näschen für Geschichten, die Spiegelleut) Weil
das so ist, wird in Kürze nicht nur die logische Erklärung, sondern der Beweis
für meine Behauptung geliefert. Auch weltweit. Obendrein eine im doppelten Boden versteckte
Überraschung, die – soviel kann ich vorwegnehmen – den bislang dunklen Keller bis in den hintersten
Winkel ausleuchten und Kolportagen richtig stellen wird.
Genau hinzusehen empfehle ich dem Online Portal Presstext , http://presstext.wordpress.com/2012/06/18/olympiade-1972-in-munchen-terrorhelfer-lebt-in-erding/,
dessen Jagdeifer auf mich zur Veröffentlichung eines Fotos geführt hat, das
angeblich mich, tatsächlich jedoch einen braven Bürger Erdings zeigt. Beim
Golfspielen. Eine Sportart, deren
Ausübung mir damit übrigens auch fälschlich untergejubelt wird.
Keine Überraschung mehr ist mein neues, in Kürze
erscheinende Buch „Unter Grund“ – die wirklich wahre Geschichte
über die Geschichte, in der das Olympiaattentat eine Neben-, mein geradezu
unwirklich-wirkliches Leben die Hauptrolle spielt. Die Geschichte habe ich vierzig Jahre lang mit
zusammengebissenen Zähnen stumm mit mir herumgetragen,
entschlossen, sie mit ins Grab zu nehmen.
Aber das Gesetz zur Aktenfreigabe , das dem Spiegel die
Einsicht in Geheimakten ermöglichte, hat das verhindert. Ich bin gezwungen,
auch meine anderen Gesichter zu zeigen. Weil sonst nur die der nicht ganz seriösen Medien zählen.
Sorry, folks.
10.04.2012
Querblatt ( http://www.querblatt.com)
über Bitteres Blut:
Kriminalrat Timmermans nimmt langsam Fahrt auf. Auf seine
unnachahmliche Art holt der Dienststellenleiter erst einmal in aller Ruhe aus,
um den neuen Kollegen zunächst etwas zappeln zu lassen. Schließlich hat er sich
als großes Vorbild nie etwas zuschulden kommen lassen. Erst nach 22 Jahren
Dienst hat es eine Beschwerde gegeben. Bei Kollege Lorinser dagegen dauerte es
gerade mal 14 Tage. Der Kriminalobermeister ist sich zunächst keinerlei Schuld
bewusst und fragt sich, was er wohl dazu beigetragen haben könnte, das hohe
Ansehen von Timmermans Dienststelle derart ernsthaft beschädigt zu haben.
Timmerman möchte wissen, ob sein Untergebener aus
irgendeiner Überzeugung Polizist geworden sei. Dies kann Lorinser nicht nur
umgehend beantworten, sondern weiß seine Aussage auch noch zu unterstreichen,
denn niemand Geringeres als der gute alte Jean Gabin in seiner Paraderolle als
Kommissar Maigret diente ihm einst als Anregung und Motivation für seinen
beruflichen Werdegang. Was er nicht erwähnt, sind weitere Gründe, die in den
dunkleren Passagen seiner Erinnerungen herumlungern ...
Schließlich kommt der Kriminalrat zur Sache und berichtet
von einem Telefongespräch mit dem Landtagsabgeordneten Reets, der seinerseits
ein Telefongespräch mit dem Bürgermeister von Lemförde führte. Eine gewisse
Gertraude Simmerau hätte sich nach einer Befragung durch den Kriminalobermeister
beschwert, der ihr in unangemessenem Ton zu nahe getreten sei ...
Der Kollege Steinbrecher hat es ebenfalls nicht leicht, auch
wenn sich seine Probleme in anderen Dimensionen bewegen. Der Hauptkommissar ist
geschieden, und es ranken sich einige sehr unangenehme Geschichten um ihn.
Einige Wochen vor Dienstantritt des Kollegen Lorinser ist er von einem
"wahren Drachen" geschieden worden. Die resolute Dame führte nicht
nur ein strenges Regiment in der ehelichen Burg, sondern gab bei der Abschiedsvorstellung
vor dem Scheidungsrichter eine Vorstellung und einen Abgang der besonderen Art.
Vor den Augen aller Beteiligten orfeigte sie ihn nicht nur, sondern bezeichnete
ihren frischgebackenen Ex-Ehemann als "onanierenden Rohrkrepierer", der
noch nicht einmal in der Lage sei, sich seine Schuhe selbst zu binden, worauf
dieser sich den größten aller Fehler leistete, gänzlich unmännlich in Tränen
auszubrechen und ohne erkennbare Gegenwehr die Flucht zu ergreifen ...
Was das alles mit dem Fall zu tun hat? Wenig und doch
irgendwie viel. "Bitteres Blut" lebt nicht von einer platt erzählten
Geschichte, sondern auch und vor allem durch die beteiligten Personen. Willi
Voss versteht es auf eine ganz besondere Weise, seinen Personen absoluten
Vorrang im Rahmen der eigentlichen Handlung einzuräumen. Die hat es dennoch in
sich, denn zunächst geht es um eine Leiche, die sich insofern einer
Gegenständlichkeit entzieht, indem sie verschwunden ist. Bauer Hollenberg hat
alle Mühe, Kriminalobermeister Lorinser zu überzeugen, dass an einem Denkmal in
Lemförde eine männliche Leiche hing. Der Beweis wäre schließlich das
zurückgebliebene Seil und ein schwarzer Turnschuh. Und der Tote wäre auch ganz
und gar kein Unbekannter ...
Bitteres Blut ist ein Krimi-Konzentrat, vollgepackt mit
einer Armada von Verdächtigen, einem großen Aufgebot an Charakterdarstellern,
einem von Missgunst und Neid durchsetzten Ermittlerteam, Kollegen, die in ihren
privaten Befindlichkeiten schier zu versinken drohen, einem "Mount Everest
an Ermittlungsarbeit" und einem Kriminalobermeister, der sich sowohl mit
der Psychologie seiner engsten Mitarbeiter als auch und insbesondere mit der
seiner Vorgesetzten klug taktierend und abwägend auseinandersetzt. Überhaupt
erfährt Lorinser - begeistereter VFL-Bochum-Fan, Isabella-Fahrer ("Das ist
ein Borgward und keine Isetta!") und ein Könner in Sachen
"instinktiver Mathematik" - eine außerordentlich sensible
Charakterzeichnung, und ebenfalls viel Zeit dürfen wir damit verbringen, wie
sich seine sachbezogenen sowie allgemeine Beobachtungen gestalten und wie aus
dem Nichts herausschälen. Auch ans Eingemachte geht es und zwar spätestens,
wenn Erinnerungen an den Vater wach werden ... denn hier nähern sich
existenzielle Fragen an einen Fall ins Bodenlose, gegen den der Sohn aber
weitgehend immun zu sein scheint.
Nicht weniger unproblematisch sind oscarreif besetzte
Nebenrollen, wie die des Bauern Hollenberg, Lorinsers chaotischer Schwester
Katta oder seiner gar nicht mal so unprominenten Freundin Paula. Willi Voss
gestaltet seine Protagonisten derart plastisch und lebensnah, dass der ans Buch
genagelte Leser glatt ohne die krimiüblichen Zutaten auskommen könnte. Was ist
schon ein simpler Mord gegen die ganzen Mauscheleien im Hintergrund,
bürokratischen Stolperfallen, die großen und kleinen Schweinereien, die im
Verborgenen und im Hintergrund von bürgerlichem Fassadenleben wahre Stilblüten
treiben, tief in der Vergangenheit verwurzelte Familienkriege, jung gebliebener
Hass nach politisch bedingter Flucht im dritten Reich, Lug und Trug hinter
vorgehaltener Hand und dem ganzen sumpfigen Morast aus Ehebruch, verlogener
Moral, Macht- und Geldgier!?
Mein erster Favorit im vielversprechenden Frühjahrsprogramm
des Sutton Verlags. Ein Krimi mit Hirn, Tiefgang und unkonventionellem Ende.
Thomas Lawall - April 2012
Krimicouch über "Bitteres Blut":
"Vor anderthalb Jahren erschien nach Jahren der literarischen Stille – von der Wiederveröffentlichung einiger ausgezeichneter früherer Werke wie Gegner und Die Nacht, der Tod abgesehen – Willi Voss´ neuer Roman Die Pforte des Todes. Ein leichter Hauch Mystery gab dem ansonsten höchst erdverbundenen Polizeiroman eine ungewohnte, aber passende Note. Obwohl Voss seit Jahren in Berlin lebt, spielte Die Pforte des Todes im kleinstädtischen Umfeld des Herrmann-Denkmals. Und auch Bitteres Blut kehrt nicht zurück in die Metropole, sondern verkrümelt sich noch weiter auf’s Land, nach Diepholz, ins bäuerliche Milieu des Dümmer Sees. Doch es braucht keine Großstadt, um schmutzige Verbrechen, Niedertracht und Menschen am Rande eines Kollapses zusammenzubringen.
Katalysator und Protagonist des Geschehens ist Oberkommissar Lorinser, der sich, frisch versetzt aus dem Ruhrgebiet, mit einem möglichen Selbstmord konfrontiert sieht. Kleines Problem dabei: Die Leiche des mutmaßlichen Selbstmörders ist verschwunden. Lorinser wittert einen Fall, denn der junge Thorsten Böse war alles andere als ein Unschuldslamm und sein Stiefvater so etwas wie die Nemesis des Ortes. Ein verbitterter alter Mann, der dörflichen Gemeinschaft durch seine wortkarge Schroffheit, seine Klagefreudigkeit unangenehm aufstieß. Und den Alteingesessenen wegen seiner Standhaftigkeit im Dritten Reich, die Böses Familie nur unter Schikanen und mit viel Glück halbwegs heil überstand, als lebendes Mahnmal ein Dorn im Auge
Lorinser ermittelt, tritt seinen Mitmenschen auf die Füße, muss sich gegen seine Vorgesetzten behaupten, die ihn von dem anscheinend nicht vorhandenen fall abziehen wollen. So dauert es rund 150 Seiten, in denen wir Menschen begegnen, die sich spinnefeind sind, belauern und stets auf der Fehlersuche, natürlich bei anderen, sind, ehe Böse Juniors Leiche auftaucht und mit ihr der begründete Verdacht, dass es sich bei Böses Tod keineswegs um Suizid, sondern um Mord handelt. Mögliche Täter(innen) stehen Schlange.
Überzeugend zeichnet Voss die geistige Enge des dörflichen Lebens, die Ressentiments und Limitationen. Vermeidet aber ein allzu plakativ-abschreckendes Bild zu zeichnen. Denn die Gegenentwürfe gibt es sehr wohl, manchmal in alternativen Lebensformen, im gemeinsamen Engagement (gegen rein profitorientierte Baumaßnahmen beispielsweise), aber auch dort, wo man es nicht unbedingt erwartet, und sei es in störrischer Standhaftigkeit.
Voss kennt Land und Leute, das merkt man dem Buch mit fast jeder Seite an. So verwundert es auch nicht, dass Autobiographisches einfließt und jene Figur wieder auftaucht, um auf die Suche nach ihrem Schöpfer zu gehen, die Willi Voss vor Jahrzehnten in einer lesenswerten Serie auftreten ließ: Holger Fleestedt. Sein Cameo-Auftritt und das Zusammentreffen mit Lorinser lässt Optionen für die Zukunft offen.
Bitteres Blut ist kein Wald- und Wiesenkrimi, der ausschweifend mit Lokalkolorit hantiert, um das Interesse der regionalen Leserschaft zu wecken. Hier wird ein wacher Blick auf die deutsche Binnenlandschaft geworfen, in der Geschichtsklitterung sowohl privat wie öffentlich betrieben wird. In der Irrationales so rational erscheinen kann, dass es fast wie Zwangsläufigkeit wirkt. Vieles wird angerissen – wie die Geschichte von Lorinsers misshandelter Schwester Katta -, ohne das es eine klare und einfache Lösung gibt. Voss´ Welt ist keine hermetische, in der akribische und loyale Ermittler für einen Sieg der Gerechtigkeit sorgen, allzu oft lauern Fallstricke und –türen dort, wo man sie gar nicht erwartet. Menschen reden, manchmal viel und mitunter – zu – wenig. Doch das, was wichtig ist, findet sich meist zwischen den Worten. Und sei es in mörderischen Taten."
28.03.2012
28. April 2012 18 Uhr
Lesung aus "Bitteres Blut"
MOSAIK
Friedrichsthaler Weg 21
13467 Berlin
Eintritt 5 €
www.mosaik-gesundheit.de
05.03.2012
Die Zweite ...
bookshelves:
deutschland, belletristik, krimi
Alexandra 's
review, Feb 26, 12
Read from February 19 to 24, 2012 —
I own a copy
Bitteres Blut
by Willi Voss
4 of 5 stars
"Na da ist mir ja erstmalig ein deutsches Krimischmankerl in
die Hände gefallen. In handwerklich ausgezeichneter wunderbarer bildhafter Sprache
mit traumhaften Umgebungs- Hintergrund- und Stimmungsbeschreibungen, liebevoll
entwickelten Figuren kann sich dieser Roman durchaus mit einigen
skandinavischen Vorbildern aus Schweden und Norwegen messen.
Der für neue Krimis dieses Typs so unausweichliche
Lokalkolorit ist insofern spannend, weil die Hauptfigur Kommissar Lorinser den
zugereisten Fremdkörper in einer ländlichen Dorfgemeinsschaft darstellt, der in
solch einer Situation Fehler macht, Leute erst kennenlerenen und sich erst
eingewöhnen muss. Auch der ironische Seitenhieb auf die deutsche Bürokratie
nichts zu machen und zu mauern, aus Angst davor irgendeinen Fehler zu begehen,
hat mir ausserordentlich gut gefallen.
Den einen Stern Abzug gebe ich, da in der Dramaturgie noch
etwas Luft nach oben ist, das Ergebnis der Ermittlungen ist leider nicht so
spektakulär oder überraschend, als ich es schon bei den oben erwähnten
Skandinaviern gewohnt bin, aber es ist auch nicht ganz so durchsichtig, dass
man schon in der Mitte des Krimis den Mörder wüßte. Eben gute solide deutsche
Polizeiarbeit.
Fazit:
Absolut lesenswert
von der Sprache und Erzählkunst bin ich total begeistert, die Dramaturgie ist
solide aber nicht überdurchschnittlich. Wenn ich noch mehr Krimis in einer
derartigen Qualität von diesem Herrn Willi Voss lese, dann mutiere ich
garantiert zum Fan."
24.02.2012
Die erste (?) Rezension über "Bitteres Blut"
Drei Groschen Poesie
Literaturblog der 10.000
http://dreigroschenpoesie.wordpress.com/Inhalt:
Kriminalobermeister Lorinser wird zu einem vermeintlichen
Tatort gerufen. Der junge und wenig beliebte Thorsten Böse soll sich an einer
Stele aufgehängt haben. Als die Polizeibeamten, zusammen mit dem Zeugen Bauer
Hollenberg, am Denkmal eintreffen, ist die Leiche verschwunden. Dem Hohn und
Spott seiner Kollegen zum Trotz entschließt sich Lorinser zu ermitteln, obwohl
es dafür – zumindest in den Augen seiner Vorgesetzten – keine Veranlassung
gibt. Irgendetwas ist faul in der ländlichen Idylle am Dümmer See….
Kritik
Bei diesem Roman war ich zeitweise sehr zwiegespalten. Zum
einen der Schreibstil des Autors. Es war zum Teil sehr anstrengend dem
Geschehen zu folgen, da die viele Schachtelsätze den Lesefluss des öfteren
störten. Die weit schweifenden Beschreibungen der Personen und Orte waren nicht
immer förderlich für den Spannungserhalt. Auch in die, wahrscheinlich
norddeutsch geprägte, Sprache musste ich mich als Münchner Kindl erst einmal
einlesen. Allerdings war diese Herausforderung interessant, man konnte dadurch
sehr leicht in die Geschichte eintauchen, es wirkte authentisch und an den
Handlungsort angepasst.
Zum Anderen der Protagonist Kriminalobermeister Kristian
Lorinser. Einerseits wirkt er intelligent, verständnisvoll und erschien dem
Leser als fähiger Ermittler. In manchen Situationen fühlte man sich aber
durchaus geneigt in das Buch hinein zu springen, ihn am Kragen zu packen und zu
schütteln, weil er sich völlig unsinnig benimmt. Diese Wechsel sind
verwirrend, lassen ihn aber auch
realistisch wirken, machen ihn sympathisch und menschlich.
Die Geschichte an sich ist interessant, wenngleich nicht mit
Action überladen oder extrem blutig. Polizeiliche Ermittlungsarbeit sowie das
Seelenleben der Ermittler, z.B des Kollegen Franz Steinbrecher und deren Umgang
mit den Erfahrungen des Polizeiberufes, stehen im Vordergrund. Ebenso
detailliert wie überzeugend wird die Dorfgemeinschaft am Dümmer geschildert –
von gegenseitigem Hass, Intrigen, bis hin zur Vetternwirtschaft ist alles
dabei.
Fazit:
Ein interessanter Plot, glaubwürdige Charaktere und spannende
Unterhaltung machen dieses Buch zu einem kurzweiligen Lesegenuss. Zwar sind die
vielen verschachtelten Sätze etwas störend und man braucht eine Weile um sich
an die sehr bildhafte Sprache zu gewöhnen, aber letzten Endes tut es der
Geschichte selbst keinen Abbruch. „Bitteres Blut“ ist ein solider
Kriminalroman, mit kleinen Schwächen, der einen, auch sprachlich, in den norden
Deutschlands entführt.
4/5 Sternen
Willi Voss – Bitteres Blut, erschienen, 2012 im Sutton Krimi
Verlag, 317 Seiten
05.02.2012
Willi Voss: Pforte des Todes
Angelsachsen kennt sie – die Routinekrimis. Bücher, die nicht unter ein gewisses Niveau fallen, aber auch ihre Limits nach oben haben. Joachim Feldmann hat so ein Exemplar aus deutscher Herstellung erwischt.
Hauptkommissar Reineking von der Kripo im ostwestfälischen Minden ist ein armer Hund. Seit seine Frau sich vor einigen Jahren auf ebenso bizarre wie symbolträchtige Weise das Leben genommen hat, ist er mit seiner Tochter Magdalena allein. Die hat sich allerdings inzwischen einer undurchsichtigen freikirchlichen Vereinigung angeschlossen, so dass er sie kaum noch zu Gesicht bekommt. Wüsste er, mit wem sie sich eingelassen hat, wäre seine Sorge noch größer. Und nun sitzt ihm auch noch der hochgradig unsympathische Staatsanwalt von Vennebeck im Nacken, mit dem ihn eine tiefsitzende Feindschaft verbindet, hatte dieser doch vergeblich versucht, Reineking die Schuld am Tod seiner Frau nachzuweisen.
Es geht um einen seltsamen Leichenfund unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Jemand ist offensichtlich verbrannt, doch keinerlei Spuren lassen auf eine Ursache schließen. Reineking und sein Kollege Wehner sind zunächst ratlos, doch dann findet sich bei der kriminaltechnischen Untersuchung der Brandasche ein rätselhaftes antikes Medaillon.
Okkult
Das soll als erste Exkursion in die nicht unkomplizierte Handlung des Romans Pforte des Todes, mit dem sich Krimi-Altmeister Willi Voss nach mehreren Jahren Publikationspause zurückmeldet, genügen. Freunde des Okkulten werden an dem Buch ihre helle Freude haben, denn das mysteriöse Fundstück weist den Weg zurück in uralte Zeiten. Die mittelalterlichen Tempelritter, so erklärt Dr. Fischer-Balte, ein hochbetagter Experte für seltsame Altertümer, dem die Polizisten das Medaillon präsentieren, seien bei ihren Ausgrabungen im Heiligen Land auf Aufzeichnungen gestoßen, die ein geheimes Wissen dokumentierten, das geeignet sei, „die Rätsel des Todes nicht nur zu lösen, sondern ihn in gewisser Weise zu überwinden“. Da wundert es wenig, dass sich immer wieder Zeitgenossen finden, die mit Begeisterung auf den Spuren der alten Ägypter, denen sich die entsprechenden Techniken offenbar verdanken, wandeln. Argwöhnisch beäugt natürlich von den Vertretern der offiziellen Glaubensgemeinschaften, allen voran der Vatikan und dessen Geheimdienst. Und alle wollen sie des sagenhaften Medaillons, das den Schlüssel zum großen Geheimnis birgt, habhaft werden. Dass dabei auch über Leichen gegangen wird, versteht sich angesichts des Genres von selbst.
Damit hätten wir auch schon fast das Personal dieses durchaus spannenden und routiniert erzählten Kriminalromans beisammen, dessen Lektüre Ihrem, dem Esoterischen eher abgeneigten Rezensenten nicht langweilig geworden ist. Souverän hält Voss die Fäden der parallel verlaufenden Handlungsstränge im Griff, sorgt nebenbei dafür, dass der traurige Held Reineking wenigsten in erotischer Hinsicht auf seine Kosten kommt und präsentiert zum Schluss ein fulminantes Showdown. Hoffen wir für Autor und Verlag, dass sich der Griff in die Mythenkiste ebenfalls bezahlt macht.
Joachim Feldmann
Willi Voss: Pforte des Todes. Kriminalroman.
Bielefeld: Pendragon 2009. 416 Seiten. 12,90 Euro.
11.01.2012
30.12.2011
19.12.2011
Der Neue - höllisch bitteres Blut
Erscheint März 2012 |
„Ich schwör, dass der Thorsten Böse da gehangen hat!“, behauptet Bauer Hollenberg steif und fest. Doch von der angeblichen Leiche fehlt jede Spur, lediglich ein Strick und ein blutverschmierter Turnschuh finden sich an dem verwitterten Denkmal. Nur zur Sicherheit beginnt Kriminalobermeister Lorinser, Fragen zu stellen. Böse ist verschwunden, so richtig leiden konnte den Kleinstadt-Playboy niemand und seinem Adoptivvater schlägt offener Hass entgegen. Mehr wollen die Ortsansässigen nicht sagen, selbst die Schutzpolizei gibt sich uninteressiert, und auf Lorinsers Dienststelle in Diepholz machen die Kollegen sich über die fehlende Leiche des jungen Kriminalpolizisten lustig.
Aber irgendetwas stimmt hier nicht mit der ländlichen Idylle am Dümmer und so schnell wirft Lorinser die Flinte nicht ins Moor.
Kann jetzt schon reserviert und vorbestellt werden. Bei allen Buchhandlungen, draußen in den Städten und im Netz. Wer das Buch rezensieren möchte, bekommt rechtzeitig ein Leseexemplar, vorausgesetzt, die Veröffentlichung der Kritik wird angezeigt. Viel Spaß jedenfalls. Und ein Weihnachten, das genügend Kraft für den Jahreswechsel und die paar Monate danach übrig lässt. Hasta luego!
26.10.2011
Radio B2 präsentiert Stephan Hähnel und Willi Voss
27. 10. 2011 13 - 14 Uhr auf Radio B2 Mein Berlin-Brandenburg
Das Informations- und Unterhaltungsprogramm für die Hauptstadtregion hören Sie auf folgenden Wegen
-UKW Berlin: 96,7 MHz-UKW Barnim /Oberhavel : 104,9 MHz
-UKW Cottbus/Spree-Neiße: 91,6 MHz (ab 1.September)
Krimiautoren im Gespräch
Die Krimiautoren Stephan Hähnel und Willi Voss schreiben mit Leib und Seele. Stephan Hähnel hat 2004 mit "Scherze unter Freunden" sein Drehbuchdebüt geliefert und seit dem für Fernsehen und Buchhandel erfolgreich geschrieben. Er hat mit anderen Autoren "Berlin blutrot – Anthologie" geschrieben.
Willi Voss war Journalist, ehe er nach einem Aufenthalt im Nahen Osten, Verstrickung in den Bürgerkrieg und Gefangenschaft freier Schriftsteller wurde. Von ihm stammen "Tränen schützen nicht vor Mord" und "Frost im Blut", die Saga um den Hamburger Kriminalobermeister Holger Fleestedt, den Voss als gebrochene Figur in weiteren Romanen immer wieder aufgriff. Sein neuestes Werk heißt "So wie Du mir ..." und besteht aus Variationen von "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.
Willi Voss war Journalist, ehe er nach einem Aufenthalt im Nahen Osten, Verstrickung in den Bürgerkrieg und Gefangenschaft freier Schriftsteller wurde. Von ihm stammen "Tränen schützen nicht vor Mord" und "Frost im Blut", die Saga um den Hamburger Kriminalobermeister Holger Fleestedt, den Voss als gebrochene Figur in weiteren Romanen immer wieder aufgriff. Sein neuestes Werk heißt "So wie Du mir ..." und besteht aus Variationen von "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.
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