PRESSEMITTEILUNG ORF 2, 8. 2019, 22,45
ARAFATS SÖLDNER
ein Film von Egmont R. Koch
„Arafats Söldner – Ein Spion zwischen den Fronten“
in
„Universum History“ – am 2. August um 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) - Die neue „Universum-History“-Dokumentation „Arafats Söldner – Ein Spion
zwischen den Fronten“ von Egmont R. Koch erzählt am Freitag, dem 2. August
2019, um 22.30 Uhr in ORF 2 die Lebensgeschichte des Deutschen Willi Voss. Für
die palästinensische Terrororganisation „Schwarzer September“ war Voss an den
Vorbereitungen für das Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft am 5.
September 1972 in München beteiligt. Jahrelang hatte er ferner direkten Zugang
zu den Anführern der „Fatah“ und des „Schwarzen September“, zu Jassir Arafat
und Abu Iyad. Doch ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete Voss noch dazu für die
USA – für die CIA spionierte er fortan die Palästinenser aus. Voss’ Biografie
gibt Einblick in die dunklen Machenschaften von Terrororganisationen und
Geheimdiensten, zu Wort kommen Geheimnisträger und Geheimnisträgerinnen sowie
internationale Experten und Expertinnen aus Deutschland, Österreich und den USA.
Der 1944 geborene Willi Pohl, seit 1979 lautet sein Name auch offiziell
Willi Voss, ließ sich nach einer Haftstrafe als Kleinkrimineller, die er im
Ruhrgebiet verbüßte, ab 1971 für den „Schwarzen September“ anwerben. Diese
Terrororganisation bereitete zu dieser Zeit das Attentat auf die israelische
Mannschaft während der Olympischen Spiele in München 1972 vor. Voss ging in den
Libanon, stieg schnell in der Hierarchie der Terrororganisation auf.
Im Sommer 1975 sollten Pohl und seine deutsche Freundin, getarnt als
Touristenpärchen, im Auftrag des „Schwarzen September“ einen Mercedes aus
Beirut nach Deutschland überführen. Bei der Grenzkontrolle in Rumänien
entdeckten die Zöllner Waffen und eingeschweißten Sprengstoff inklusive Zünder
im doppelten Unterboden des Fahrzeugs. Nur dank guter Beziehungen der
Palästinenser zu Rumäniens Machthaber Nicolae Ceausescu kamen sie frei. Pohl
fühlte sich von seinen palästinensischen Freunden zusehends hintergangen, weil
diese ihm nichts von den Waffen erzählt hatten. So diente er sich den
US-Amerikanern als Spion an. Die CIA schulte ihn im Schnellverfahren ein und
schickte ihn unter dem Decknamen „Ganymed“ zurück in den Libanon. Bis weit in
die 1980er Jahre hinein operierte „Ganymed“ als US-amerikanischer Agent im Umfeld
von Arafat. Es darf vermutet werden, dass er so auch palästinensische
Terroranschläge verhinderte. Dann zog er sich hinter den Elbdeich bei Stade, im
Großraum Hamburg, zurück und begann unter dem Namen Willi Voss eine Karriere
als Kriminalschriftsteller und „Tatort“-Autor.
Das Kamerateam begleitete Pohl alias Voss für diese Dokumentation auf einer
Reise zurück zu den Stationen seiner drei Leben als Terrorist, als Spion und
als Krimiautor; etwa nach Beirut, wo er mit seiner damaligen deutschen Freundin
und deren Tochter nach eigenen Worten „ein bürgerliches Leben als Terrorist“
führte – bis er in die Gefangenschaft der christlichen Falange geriet und
gefoltert wurde. Ebenfalls dokumentiert wird der Kontakt zu Voss’ damaligem
Führungsoffizier der CIA, der heute als Rentner an der US-amerikanischen
Atlantikküste lebt.
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