10.06.2011



Vom 28. bis 30. Oktober wird in Berlin gemordet, rein literarisch natürlich!
Das Syndikat lädt alle Freunde des gepflegten Vergehens, der bewussten Widrigkeit und des gedanklichen Abmurksens ungeliebter Zeitgenossen mit literarisch Verwerflichem zum 2. Berliner Krimimarathon ein.

In jedem Berliner Stadtbezirk wird es Delikte geben! An 18 verschieden Tatorten werden an diesem Oktoberwochenende Krimiautoren über den neuesten Stand des Verbrechens umfassend informieren. 25 Autoren werden aus ihren Büchern lesen.

Vom schwarzen Humor, über die literarische Aufbereitung geschehener Verbrechen, vom spannenden Kinderkrimi, dem undurchschaubar Rrätselhaften oder dem kulinarisch verfeinerten Fall, bis hin zum fast) nervenzerfetzenden Triller, wird für jeden Geschmack etwas geboten.

Die Autoren Boris Pfeiffer, Elisabeth Herrmann,  Willi Voss, Andrea Vanoni, Viktor Iro, Ulrike Bliefert, Veit Etzold, Thomas Nommensen, Susanne Kliem, Stephan Hähnel, Wolfgang Schüler, Eva Ehley, Peter Godazgar, Marcel Feige, Jochen Senf, Angela Eßer, Jutta Maria Herrmann, Jan Flieger, Horst Bosetzky, John K. und Amely Carson, Ella Danz, Claudia Puhlfürst, Andreas P. Pittler, Susanne Wiegele, Bernd Udo Schwenzfeier, Gunnar Kunz, Carla Rot und Anja Feldhorst werden aus ihren aktuellen Werken lesen.

Erstmals begleitet ein Filmfest im Kino Sputnik den Berliner Krimimarathon. Ausgesuchte Krimis – Klassiker und Neuheiten von Schottland über Norwegen bis Wien werden dem Publikum gezeigt.

Weitere Informationen unter:


Am 28. 10. 2011 lesen in der

Buchhandlung Lebensart
(Alleecenter)
Landsberger Allee 277
13055 Berlinum
16 Uhr  Peter Godazgar
17 Uhr  Willi Voss
18 Uhr  Veit Etzold

Am 29. 10. 2011 lesen in der 

Krimibuchhandlung totsicher
Winsstraße 16
10405 Berlin

um 20 Uhr
Carla Rot und Willi Voss

Dazu lade ich ganz herzlich ein! 

06.08.2010

Tatort "Singvogel" Sa, 14.08.10 | 21:45 Uhr | HR Fernsehen










Ein brisanter Fall im Milieu der Gefängnismafia macht Stoever und Brockmöller zu schaffen: Als die Frau des inhaftierten Millionenräubers Harald Holland ermordet aufgefunden wird, führt die Spur in das Gefängnis, in dem Holland einsitzt. Bei der Vernehmung Hollands, dessen Beute nie gefunden wurde, beschuldigt er den "Knastkönig" Ronny des Mordes an seiner Frau. Holland hat panische Angst vor Ronny, fühlt sich von ihm bedroht. Er will verlegt werden.

Die Gefängnisleitung kann die Schilderung Hollands nicht nachvollziehen und lehnt Stoevers Forderung nach sofortiger Verlegung Hollands ab. Diese Verweigerung erweist sich als fatal. Unterdessen ist Ronny wieder auf freiem Fuß, und Gefängnisfürsorger Tiefenthal nimmt ihn gegenüber der Polizei in Schutz. Stoever und Brockmöller stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens: bei den Behörden, bei Ronny, dessen Freundin Jeanette und anderen.

Schließlich sieht Stoever nur noch eine Möglichkeit, die Morde aufzuklären: Er schleust den jungen Kollegen Thorwald als "Torpedo" in das Gefängnis ein.


Regie: Michael Knof
Buch: Willi Voss
Kamera: Klaus Brix
Szenenbild: Hans Zillmann

02.03.2010

NDR - 10. März 21.45 - Großstadtrevier - "Crashkids"









Am 10 März wird im NDR die Großstadtrevierfolge "Crahskids" wiederholt.
Mit Maria Ketikidou, Peter Neusser, Nadja Goldhorn, Till Demtröder, Klaus Naeve u.a.
Regie: Dietrich Haugk
Drehbuch: Willi Voss, Dieter Hirschberg

27.02.2010

Lesen!










„Guten Büchern kann dieser Betrieb nichts anhaben“, schreibt Elke Heidenreich in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 20/21. Februar 2010.
In ihrem bemerkenswerten Artikel, der bezeichnenderweise auf Seite 2 des geschätzten Blattes und nicht im Feuilleton abgedruckt wurde, definiert sie „Betrieb“ so: „Jede Zeitung hat ihre Brotgelehrten, die schreiben in den Feuilletons die Kritiken. Schnell, wenn sie gerade über Oper, Theater, Konzert berichten müssen, mit etwas mehr Zeit, wenn es um ein neues Buch geht. Außer natürlich, es geht um ein sehr auffälliges Buch oder um das eines Lieblingsautors eines bestimmten Kritikers! … dann wollen alle die Ersten sein und schreiben alles ganz schnell. Das ist dann ein Virus, eine Art Hysterie, denn keiner denkt mehr richtig nach, und alle schreiben sie eigentlich dasselbe. Adjektive gleichen sich, alles ist exorbitant und so noch nicht gelesen.“
Kritik, so führt Frau Heidenreich weiter aus, sei gehalten zu erzählen, um was es in einem Buch geht. Dazu gehöre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Text, seine Einordnung, Eingrenzung und schließlich ein Fazit. Nu so sei der Leser in der Lage, sich zu entscheiden, ob ihn das besprochene Werk überhaupt interessiert. Leider, beklagt sie, gehe es oft gar nicht um das Buch, sondern um persönliche Animositäten.
„Jeder Kritiker hat seine Masche. Jeder hat seine Lieblinge … und seine Feindbilder, die kein Bein auf den Boden kriegen“. Es lohne kaum noch, Kritiken zu lesen, verbale Schlachten zu verfolgen, Hymnen und Verrisse, Lob und Häme sich reinzuziehen. Man schreibe für- und gegeneinander, man zeigt sich, wer der Gescheiteste, der Schnellste, Arroganteste ist – auf den Leser, hat sie den Eindruck, komme es gar nicht mehr an.
Das sei zwar eine Verallgemeinerung, da es aufrichtige Kritiker gibt, die ihr Ego hinter dem des Autors zurückzuhalten verstehen, die meisten jedoch verachten den Leser bestimmter Bücher und schreiben nur für ihresgleichen. „Sehr viele neue Bücher werden hier (im Feuilleton) gar nicht besprochen, weil man vor allem jene besprechen will, die die anderen auch gerade besprechen“. Vergessen werde von dieser Kritik oft, was der große Kritiker Reinhard Baumgart formulierte:
„Ich jedenfalls meine, man muss seinen Gegenstand, bevor man ihn abfertigt, auch darstellen, was meist wesentlich schwieriger ist als das Formulieren von Urteilen. Also in den gravitätischen Worten des alten Goethe: Man soll erst einmal sagen und zeigen, was ein Autor sich `vorgenommen´ hat, dann überlegen, ob das èinsichtig´und `vernünftig´war und erst drittens dann entscheiden, ob er das Intendierte erreicht hat“.
Elke Heidenreichs Fazit: „Ein kranker Betrieb.“ Ihr Tipp: Lesen!
Dem schließe ich mich von Herzen an.

12.02.2010

11. 3. 2010: 1. Berliner Krimimarathon





























1. Berliner Krimimarathon

Das Syndikat lädt alle Freunde des gepflegten Vergehens, der bewussten Widrigkeit und des gedanklichen Abmurksens ungeliebter Zeitgenossen mit literarisch Verwerflichem zum 1. Berliner Krimimarathon ein.

Sieben Autoren präsentieren ihre aktuellen Kriminalromane oder ihre neusten mörderischen Geschichten.

Es lesen:

Bernd U. Schwenzfeier, Wolfgang Schüler,

Lothar Berg, Petra A. Bauer, Stephan Hähnel,

Anja Feldhorst, Veit Etzold


Dazu gibt es Musik von Martin Zwingmann!

Restaurant FREIRAUM
Buchholzer Straße 5
10437 Berlin


Abendkasse: 6,- Euro
Gästeliste: 5,- Euro


Die zweite Lesung, an der ich teilnehmen werde, findet am 23. September 2010 um 20 Uhr im Restaurant Freiraum statt.

Information: www.wortmotive.de

10.02.2010

Frühjahrsputz















Trotz der klirrenden Kälte habe ich eine Art Frühjahrsputz veranstaltet, nicht nur die Speicher des Rechners, auch Kisten und Kästen mit der Absicht durchforstet, mir einen Überblick über den Bestand an Skizzen, Ideen, versuchten und geschriebenen Geschichten zu verschaffen. Das Ergebnis ist ein riesiger Stapel an Papier und eine verwirrend lange Liste von Dateien, unter denen sich überraschend viele Manuskripte verbergen, die sich bereits aus meinem Gedächtnis verflüchtet hatten. Es handelt sich um eine ganze Reihe von Kurzgeschichten, zwei kurz vor dem Ende abgebrochene Thriller und einen autobiografisch eingefärbten Roman, der sich insbesondere mit meinen im Nahen Osten verbrachten Jahren und meinen Erfahrungen im libanesischen Bürgerkrieg befasst.
Da der Nachfolger von „Pforte des Todes“ bereits vorliegt und voraussichtlich zur Frankfurter Buchmesse vorgestellt wird, baue ich im Augenblick einen Kurzgeschichtenband zusammen. Das wird etwa eine Woche dauern. Danach schließe ich entweder den autobiografisch eingefärbten Roman oder einen Thriller mit Schauplatz Mittelamerika ab. Die Besonderheit am Mittelamerika-Thriller: Der Held ist kein Held, sondern eine Heldin.
Hasta pronto!

09.01.2010

Über meinen Sprach-"Stil"



















Martina in Krimizeit über „Pforte des Todes“:
„Der Schreibstil ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Dieser ist sehr eigenwillig. Saloppe Umgangssprache wechselt sich mit anspruchsvolleren Dialogen ab.“

Ach ja, mein eigenwilliger Schreibstil … Mal salopp, mal anspruchsvoll, mal so direkt, dass sich um Sprachsauberkeit bemühte Buchhändlerinnen erschrocken umdrehen, wenn sie meinen Namen auf einem Buchdeckel entdecken. „Wieso“, wurde ich von inzwischen zwei Personen gefragt, „können Sie nicht wie andere Autoren einen durchgehend „sauberen“ Stil schreiben? Dass Sie es können, ist offensichtlich.“
Ich kann eben nicht. Nicht, wenn ich meinem Anspruch gerecht werden will, authentische Geschichten zu schreiben, die zwar nicht die Wirklichkeit abbilden, aber eine Wirklichkeit schildern, die man, wenn man seine Geschichten ordentlich recherchiert, unter Umständen im Nachbarhaus, ganz sicher aber in den verbrechensrelevanten Milieus findet. Jugendliche allgemein, Stricher, Nutten, Zuhälter, Knackis, Polizisten, Berufsgruppen etc. benutzen nun mal ihre eigenen, oft recht drastischen Sprachvarianten. Wenn ich Figuren aus diesen Gruppen in meinem Gechichten sprechen lasse, werde ich ihnen erst dann gerecht, wenn ich sie wie „da draußen“ sprechen lasse. Aber es geht mir natürlich nicht nur um „Gerechtigkeit“ der literarischen Figur gegenüber, mir geht es darum, dem Leser meiner Romane ein möglichst authentisches Bild der Geschichte und ihrer Personen zu vermitteln. Die meisten Leser, entnehme ich dem Feedback, empfinden es als Zugewinn, wenn mein Professor Schlagmichtot anders redet als der aus der Gosse herausgekrochene Totschläger.
Außerdem: Nicht ich, meine Figuren reden. Ich beschreibe sie lediglich.
In diesem Sinne ein erfrischendes Neues Jahr.

06.01.2010

Reinhard Busse über "Pforte des Todes"

*Schon als Kind hatte Reineking die Menschen bewundert, die mit dem vertrackten Regelwerk der Höflichkeit umzugehen verstanden, die zu wichtigen oder unwichtigen Anlässen die richtigen Worte und damit den Beifall der Autoritäten fanden. Das Schlimme war, er kannte die Regeln aus dem Effeff, aber er begriff sie nicht in ihrem Wesen, sah sich unfähig, sie glaubwürdig anzuwenden. Fast immer hatte er das Gefühl, Hohles, Doppelbödiges oder Unaufrichtiges zu sagen, wenn er sich einer dieser Serienfloskeln bediente. Auch jetzt, dem Oberstaatsanwalt gegenüber, war er unfähig, eine entschuldigende Phrase anzuwenden ...*
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Zum Inhalt: Ein höchst ungewöhnlicher Fall für Hauptkommissar Reineking: Ein Mensch liegt, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, vor dem Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Zeugen wollen gesehen haben, dass das Opfer lodernd brennend auf das Denkmal zugelaufen sei. Wer ist das Opfer? Und hat das antike Medaillon eine Bedeutung? - Eine der wenigen anfänglichen Spuren.
Als Hauptkommissar Reineking herausfindet, dass das Opfer vor seinem Tod versuchte, sowohl einem Journalisten als auch dem Vatikan eine Geschichte über eine dubiose Sekte zu verkaufen, ist er anscheinend auf der richtigen Spur. Denn der geheimnisvolle Tote hatte den Guru der Sekte, zu deren Riten angeblich blutige Menschenopfer gehören, überfallen und den Schlüssel einer Kapelle und besagtes Medaillon gestohlen. In der Kapelle erwartet die Ermittler ein wahrlich grausiger Fund: der Leichnam einer offenbar rituell getöteten jungen Frau. Ihr Körper ist völlig vernarbt.
Wer steckt hinter den rätselhaften Toten im sonst doch so idyllischen Westfalen? Sind hier wirklich dunkle Mächte am Werk? Ist die Sekte wirklich im Besitz uralter Dokumente, die das geheime Wissen bergen, um aus dem Jenseits zurückzukehren? Einige Kirchenvertreter sind davon überzeugt - und somit beginnt eine umbarmherzige Treibjagd auf den Sektenführer ...
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Fazit: Willi Voss ist zurück!
Der Autor beherrscht anscheinend einfach alles: plotten, intensive Charaktere aufbauen, Spannung pur erzeugen und dichte Atmosphäre schaffen.
Und zudem bringt er eine beeindruckende Nachdenklichkeit mit, niemals ins Oberflächlige abdriftend.
416 höchst empfehlenswerte Seiten ...
meint -- Reinhard Busse

02.01.2010

Literaturkurier über "Pforte des Todes"
















An der Porta Westfalica, zu Füßen des Kaiser Wilhelm-Denkmals im beschaulichen Westfalen, liegt eine verbrannte Leiche. Kommissar Reineking hat als Hinweis nur ein Medaillon, das in der Asche gefunden wurde - diese Spur führt zu uralten Mythen und rätselhaften Verschwörungen, die längst mit unserem Alltag verknüpft sind. Doch statt Gewissheit und Erkenntnis, findet der Ermittler eher Unsicherheit, Unschärfe und weitere Rätsel... Der "Altmeister" Willi Voss beweist, dass man mit bekannten Zutaten (Verschwörungstheorie trifft klassischen Polizisten) einen frischen, wirklich spannenden, überzeugenden Thriller schreiben kann. Dazu braucht es keine Superhelden oder übernatürliche Kräfte, sondern viel eher glaubwürdige Figuren, einen einfallsreichen Plot, überraschende Wendungen und ein furioses Finale.

FAZ.Net
Literaturkurier
Deutschlandradio
Deutschlandradio Kultur

25.12.2009

Ein kurzer Abschied von einem langen Jahr















Fast verweht - das Jahr. Nie langweilig, weil spannend. Wie, die allgegenwärtige Frage, wird es sein mit dem Comeback? Flop oder Top? Wie nehmen die Leser, wie die Kritik den gegen die Regeln geschriebenen Roman an? Daumen unten oder oben? Durchwachsen die Reaktion oder – wegen der dreimaligen Verzögerung – berechtigterweise verärgert?
Auf der Buchmesse in Frankfurt lief es hervorragend. Fast den gesamten Bestand signiert, Anforderungen von Buchclubs und TB-Verlagen bedient, gute Gespräche mit Kollegen und der kritisierenden Zunft. Schön, dass du wieder im Dorf bist. Dort ist jedoch ziemlicher Stress, weil es unterhalb der Logenplätze jede Menge Konkurrenz gibt. Macht aber beweglich, der Kampf auf den Rängen. Der Verkauf? Gut, gut. Wie gut, wird sich bei der ersten Abrechnung zeigen. Und die Kritik?
Sie urteilt ohne Ausnahme positiv bis begeistert oder, wie Jochen König von der KrimiCouch es formuliert: „Ein gelungenes Comeback!“

Alles in allem (für einen Wieder-Anfänger) ein gutes Jahr. Möge 2010 noch besser werden. In diesem Sinne ganz herzlichen Dank an alle, die mir wohlgesonnen waren und sind. (Die anderen mögen noch einmal in sich gehen) ... entonces hasta el aňo que viene, en el mismo sitio naturalmente, siempre Euer
Willi Voss
(der sich für einige Tage aus familiären Gründen abmeldet)

23.12.2009

hard boiled











Nichts für Zartbesaitete
Willi Voss schrieb einen neuen Thriller

Er schickte Manfred Krug und Charles Brauer auf Verbrecherjagd, ließ Jan Fedder als Dirk Matthies im Hamburger „Großstadtrevier“ ermitteln – jetzt hat sich Krimi-Autor Willi Voss mit einem Thriller zurückgemeldet.

Das Treffen mit dem Reporter hat Willi Voss so organisiert, wie sich sein Ermittler Ulli Reineking in „Pforte des Todes“ mit einem möglichen Informanten verabredet – Treffpunkt Café, Erkennungszeichen ein Nachrichtenmagazin. Willi Voss ist in der Krimiszene kein Unbekannter, die längst verstorbenen Berliner Krimi-Größen Ulf Miehe und Jörg Fauser waren gute Bekannte des gelernten Bibliothekars. Einst finanzierte Voss sein Leben in Spanien mit
Jerry-Cotton-Folgen, machte sich dann einen Namen als Drehbuchautor für „Tatort“ und „Großstadtrevier“. Dann verschlug es Willi Voss für längere Zeit ins Ausland. Der Kontakt zu einer Filmfirma brachte ihn zurück nach Berlin, und dort ins Märkisches Viertel, wo sein Bruder lebt. Und von hier aus startete er zu den Lesereisen für seinen neuen Roman „Pforte des Todes“, der in Westfalen spielt.
„Spökenkiekerei“ seiner Vorfahren und Erzählungen der Familie seiner Frau, die aus dem Münsterschen stammt,
waren Anregungen für einen Kriminalfall, der mit einem geheimnisvollen Vorfall am Kaiser-Wilhelm-Denkmal Porta
Westfalica seinen Ausgang nimmt.
Dort ist offenbar ein Mensch verbrannt, nur noch ein übrig gebliebenes Bein bleibt den Ermittlern als Chance zur Identifizierung des Toten. Die Kriminalisten geraten in die Auseinandersetzung zwischen einer sektenähnlichen Organisation, die offenbar über geheimes Wissen des Templerordens verfügt, und skrupellosen Agenten, die wohl für einen Geheimdienst des Vatikans arbeiten.
Spätestens hier fragt sich der Leser, ob Willi Voss ein deutscher Dan Brown werden will. Doch wo sich der amerikanische Bestsellerautor manchmal im Versuch verliert, Verschwörungstheorien mit seinem erfundenen Symbolik-Spezialisten Robert Langdon auf eine angeblich seriöse wissenschaftliche Grundlage zu stellen, liefert Willi Voss den „hardboiled“ Krimi: Ermittlungsarbeit, die von Kleinigkeit zu Kleinigkeit einer Wahrheit auf die Spur kommt, die nicht unbedingt beruhigend ist.
Das ist so spannend erzählt, dass der Leser nicht merkt, dass sich Voss für den Roman durch rund 350 Bände an archäologischer und historischer Fachliteratur gelesen hat. Übrigens: Trotz der sorgfältigen Verankerung in historischer Wissenschaft ist der Roman nichts für allzu zart besaitete Leser: Voss gelingt es, nicht nur das Bein vom Anfang so zu beschreiben, dass der Leser sehr genau das vor seinem geistigen Auge hat, was sich auch die Protagonisten zumuten müssen. Krimifreunde werden von der „Pforte des Todes“ jedenfalls begeistert sein.

Christian Schindler (Berliner Woche 2. 12. 2009)

13.12.2009

"Büchernachlese" (U. Karger) über "Pforte des Todes"

http://www.buechernachlese.de.vu"Noch ein Krimi aus dem Hause Pendragon - spannend bis zur letzten Seite, meldet sich Willi Voss mit Pforte des Todes als Buchautor zurück.
Schlimm genug, dass der verbrannte Leichnam am Kaiser-Wilhelm-Denkmal sich jeder Erklärung für die Ursache der Verbrennung entzieht, für das dem Toten beiliegende Medaillon gehen die Mitglieder einer Sekte sowie Spürhunde des Vatikans notfalls über weitere Leichen - und der Oberstaatsanwalt kann Hauptkommissar Reineking sowieso nicht leiden.
Ein Westfalen-Thriller, der mit überzeugendem Aufbau, eingängigen Charakteren, für das Genre ungewöhnlich geschliffener aber keineswegs überzogener Sprachgestaltung und einem auch am Schluss verbleibenden Restgeheimnis sämtliche regionalen Grenzen sprengt."
Ulrich Karger
www.buechernachlese.de.vu

12.12.2009

Es gibt noch Leser

Kommentar zur "Pforte des Todes" auf der Krimi-Couch: (Krimi-Couch.de)

"Lieber Jochen, Danke für diese sehr informative Rezension. Ich bin wie Du der Meinung, dass man sich bei diesem außergewöhnlichen Roman wirklich "nicht vom Mystery-Teil täuschen lassen" soll, aber Deine Annahme, es gehe darin nur "um kleinliche und allzu menschliche Beweggründe wie Machtverlust, Neid, Bewahrung des Status Quo und schlichte, alltägliche Gewalttätigkeit", wird in meinen Augen der Geschichte nicht ganz gerecht.
Nachdem ich mehrere Kommentare und daraufhin das Buch zum zweiten Mal
gelesen habe, bestätigt sich mein Eindruck, es mit mehr als einem
„Thriller“ zu tun zu haben.
Dieses Mehr findet man zwar nicht sofort in dem zugegebenermaßen sorgfältig
recherchierten und sehr spannend aufgearbeiteten Stoff. und seinem
kunstvoll komponierten Handlungsverlauf. Aber es offenbart sich ganz eindeutig in den Figuren selbst, die - so oder so - im Spannungsverhältnis des Sinns oder Unsinns der
Religionen stehen. Deshalb sehe ich das Mystery-Element des Romans als
geglückten Versuch den Leser mit der Gefahr des Sektenunwesens und der spannenden Frage nach der Verführbarkeit durch Glauben zu konfrontieren. Dabei bleibt es dem Leser trotzdem selbst überlassen, ob er diesen Roman als reinen Thriller genießt, oder dieses zum Nachdenken anregende "Mehr" als Auseinandersetzung mit Glaubensfragen aufnimmt.
Insoweit, glaube ich, ist es dem Autor mit diesem Roman gelungen, etwas Neues in die Welt des Krimis zu setzen.
Liebe Grüße,
Piatee"