10.10.2009

Materialisiert: "Pforte des Todes"

















So, kein Zweifel mehr: "Pforte des Todes" hat die Druckerei verlassen und ist entweder schon in den Buchhandlungen (und bei den Kritikern) oder wird ausgeliefert. Fühlt sich sich jedenfalls gut an, der kleine Ziegelstein. Gespannt bin ich auf die Reaktion der geschätzten Leserschaft. Hasta luego und - die Buchhandlungen sind für den Sturm gerüstet!
Mehr Informationen auf meiner Website: www.willivoss.de
Am Freitag, den 16.10.2009 stelle ich den Thriller auf der Frankfurter Buchmesse vor.
Halle 4.1 F 149. Besuchen Sie mich!

07.10.2009

In memoriam Ullrich Reineking






























Uli Reineking und der Autor in Rinteln


Es war der 2002. Die zweite oder dritte Fassung der "Pforte des Todes" war bereits abgespeichert, aber mit dem Text war ich unzufrieden. Und nicht nur mit dem Text. Selbst der Name des Helden gefiel mir nicht. Einfallen wollte mir auch keiner, bis - ja, bis Ullrich Reineking, Kulturredakteur der Schaumburger Zeitung, mir vorschlug, doch einfach im Telefonbuch nachzusehen. Machte ich natürlich nicht, aber ich drohte ihm an, seinen Namen zu verwenden. Und genau das geschah. Selbstverständlich mit seinem Einverständnis.
Ihm sollte das erste mir zur Verfügung stehende Exemplar gewidmet werden. Leider ist das nicht mehr möglich. Ullrich Reineking, der sympathische, lebensfrohe, witzige und menschenliebende Journalist aus Rinteln ist am Sonntag gestorben. Ich trauere um ihn. Möge sein Name und sein Wirken nicht nur in meinem Roman in Erinnerung der vielen Menschen bleiben, die er mit seinen außergewöhnlichen Texten bereichert hat.


Aus der Schaumburger Zeitung:











Ulrich Reineking †



"Rinteln

Er war ein liebenswerter Kollege und bei den Lesern eine Institution

Ulrich Reineking ist tot. Die Nachricht traf am Sonntagmorgen seine Familie, seine Freunde und die Redaktion völlig überraschend. Am Montag vergangener Woche hat er noch mit gewohnt überschäumendem Temperament auf dem „Blauen Sofa“ in der Volkshochschule gemeinsam mit seinem Gitarristen und Freund Volker Buck die Kabarettsaison eröffnet.

Am Sonntag wollte er wie gewohnt, kurz vor Mittag in die Redaktion, nach dem Gottesdienst in der Jakobikirche, sein „Frühstücksei“ schreiben, was er nicht einmal versäumt hat, wenn er eigentlich wegen Grippe das Bett hätte hüten müssen. Dann noch den „Blauen Montag“ – beides humorvoll lebendige, feuilletonistische Betrachtungen, die die Leser mit seinem Namen verbinden.

Jetzt ist sein Stuhl vor dem Computer leer und auch wir, die Arbeitskollegen, sind fassungslos. Ulrich Reineking ist 60 Jahre alt geworden.

Reineking war Journalist und Kabarettist mit Leib und Seele. Er hat beide Berufe nicht einfach nur ausgeübt, sondern gelebt – was einen gewaltigen Unterschied macht.

Reineking fand sich mühelos in den verrücktesten Situationen zurecht, die dieser Beruf zu bieten hat, und konnte mit Menschen reden wie kein zweiter. Die haben ihm ihre Sorgen und Nöte offenbart – weit über das Maß hinaus, das ein Journalist erwarten würde. Dazu schwang, egal über welches Thema er redete und schrieb, ein Erfahrungs- und Wissensschatz mit, der oft staunend machte.

So verschlungen sein beruflicher Werdegang war – geboren in Möllenbeck, Abitur in Rinteln, Studium der Theologie, Psychologie und Philosophie in Braunschweig und Berlin, dann freier Journalist, Werbetexter und Autor, bis er in Bremen für Radio Bremen und die Tageszeitung taz arbeitete – eine Linie hat Reineking nie verlassen: die des kritischen wie mitfühlenden Beobachters des manchmal absurden Lebens und Treibens auf dieser Welt. Reineking heiratete, und bald kam seine erste Tochter Ulrike zur Welt. Am 1. März 1995 holte ihn sein Bruder dann zur Schaumburger Zeitung, und Ulrich Reineking hat von der ersten Stunde an mit seiner besonderen Schreibe, seinem unverwechselbaren Stil die Sympathien von Lesern wie Kollegen erobert. In seinen besten Texten konnte ihm niemand in der Redaktion das Wasser reichen. Und wie kein anderer schaute er dem Volk aufs Maul. Das „Lesertelefon“ – das war Ulrich Reineking. Das erlebten Kollegen, wenn Reineking in Urlaub war und enttäuschte Menschen am Telefon hartnäckig darauf bestanden, Reineking sprechen zu wollen und bitte sonst niemand anders.

Bremen, der Stadt, in der seine zweite Tochter Lotta und sein Sohn Linus geboren worden sind, ist er treu geblieben: Als Querdenker „urdrü“ sorgte er jedes Wochenende mit seiner taz-Kolumne für Heiterkeit und oft genug für flammende Proteste von lokalen Politikern, die sich auf den Arm genommen fühlten.

Hier hat er das Kabarett „Galerie des Westens“ aufgebaut, hier hatte er prominente Freunde aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten – typisch für Reineking – Theaterregisseure, Opernsänger, Politiker, Catcher, Journalisten, Schriftsteller, Musiker. Wen Ulrich in sein Herz geschlossen hatte, konnte sich auf ihn hundertprozentig verlassen. Auch in Rinteln ist Ulrich Reineking zu einer Institution im öffentlichen Leben geworden – begehrt als Redner an festlichen Abenden, als Entertainer bei Veranstaltungen, wobei er manchmal Mühe hatte, sich der vielen Angebote zu erwehren – hatte er „nebenbei“ doch noch den Fulltime-Job eines Redakteurs.

Ulrich Reineking hat ein pralles Leben gelebt mit allen Höhen und Tiefen, ein Leben, das Stoff für einen spannenden Roman bieten würde. Und wenn es den Himmel gibt, an den er fest geglaubt hat – im Gegensatz zu dem Atheisten ihm am Schreibtisch gegenüber – dann wird ihm da oben der Stoff für Geschichten nicht ausgehen."

Wir trauern um einen liebenswerten Kollegen. wm
Artikel vom 04.10.2009 - 12.26 Uhr
(c)Schaumburger Zeitung

04.10.2009

Buchmesse Frankfurt





Am Freitag, den 15. Oktober 2009, stelle ich den Thriller "Pforte des Todes" auf dem Stand des Pendragon Verlags (Halle 4.1 F 149) vor. Terminewünsche bitte per Mail an willi.voss1@freenet.de.

25.09.2009

Sorry - Terminänderung






























Leider sind technische Probleme aufgetreten. Mein Thriller "Pforte des Todes" erscheint erst am 14. Oktober zur Buchmesse. Ich werde das Buch selbst präsentieren. (Den genauen Termin gebe ich noch bekannt.)
Ich bitte ganz besonders die Leser, die den Roman vorbestellt haben, die Verzögerung großmütig zu entschuldigen. Also noch ein bisschen Geduld, Ihr

Willi Voss

22.09.2009

Morgen ist es so weit!







PFORTE DES TODES IM HANDEL

Er wird kommen, hieß es bisher. Jetzt ist er da. Na ja, fast, muss ich wohl sagen. Noch einige Stunden und der nach einem guten Jahrzehnt harter Arbeit ( waren es nicht Qualen?) fertiggestellte Thriller liegt endlich in den den Buchhandlungen oder kann dort immerhin bestellt werden. Ist wie früher, ist wie Weihnachten. Warten. Warten auf diesen Moment, wenn nach langer Anspannung endlich die Überraschungen unter dem Baum zu sehen sind, im Hinterkopf die spannende Frage, ob
das Comeback gelingen wird ...
Der alte Hase, der solche Momente dutzendfach erlebt hat, gibt zu, nicht frei von Premierenfieber zu sein. Keine schwitzenden Hände, aber ein bisschen Mathematik: Wieviele der Leser, die vor der Auszeit für nennenswerte Auflagen sorgten, gibt es noch? Wieviele wissen von dem Comeback? Wieviele erinnern sich und sind bereit, sich erneut auf ein Leseabenteuer mit mir einzulassen? Und was ist mit denjenigen, die noch nie etwas von mir gehört und gelesen haben? Werden Sie , wenn Sie das Buch sehen, zugreifen? Und wenn, wie werden sie das gute Stück aufnehmen?

Die Anfragen und Vorbestellungen als Omen wertend, könnte es ganz gut werden. Da gibt es Buchhandlungen, die gleich zwanzig Exemplare bestellt haben. Bei Amazon stieg der Verkaufsrang von Rang 640 000 auf 49 000, hat sich inzwischen jedoch wieder nach unten begeben. Eine erfreulich hohe Anzahl an Besprechungsexemplaren wurde bestellt. Eine Handvoll Filmproduktionen zeigen ihr Interesse … Gute Zeichen?
Ich weiß es nicht. Ich mache das, was ich bisher gemacht habe: Über mich in Geduld und warte. Hoffend, das Ihr genau das nicht macht: Stürmt den Buchhandel! Ich glaube, es lohnt sich.

19.08.2009

Erscheinungstermin











Zwei Cover, drei Erscheinungstermine - aber jetzt steht es fest: "Pforte des Todes" ist im Satz, geht in den nächsten Tagen in den Druck und wird Ende September in den Buchhandlungen sein.
Zu vermelden sind rege Anfragen für Besprechungsexemplare und das Interesse gleich mehrerer Filmproduktionen an dem Stoff. Ob daraus was wird? Wir werden sehen.

17.08.2009

Gemordet wird im fernen Amerika











Schon erstaunlich, was man in abgestellten und plötzlich wieder auftauchenden Kisten findet. Der Beitrag über den spanischen Kriminalroman erschien wohl 1988:



Gemordet wird im fernen Amerika

Notizen zur spanischen Kriminalliteratur von gestern und heute

Kriminalliteratur kann als ein Genre beschrieben werden, dass sich aktuell mit den Verbrechen in und an der Gesellschaft auseinandersetzt. Gedeihen kann sie nur dort, wo der Schreiber die Möglichkeit hat, seine Bücher zu veröffentlichen. Kriminalliteratur ist die Literatur der Freiheit. Die Entwicklung des Kriminalromans in Spanien untermauert die These, dass Kriminalliteratur ein Kind freiheitlicher Ordnungen ist und nur in Systemen gedeihen kann, in denen weder Meinung noch das Wort erfolgreich unterdrückt werden.

Im Spanien Francos gab es keine Freiheit. Infolgedessen konnte sich in ihm auch keine Kriminalliteratur entwickeln, die diesen Namen verdient. Was es gab, war zwischen Buchdeckeln geklebte Lüge, etikettiert mit den Begriffen „novela policiaca“ und „novela negra“. Die hellwache, von vielen Bürgern gar nicht wahrgenommene Zensur des faschistisch-klerikalen Systems verhinderte eine eigenständige, kritische Kriminalliteratur bewusst, weil sie erkannt hatte, daß der Herrschaftsapparat wegen seiner zahlreichen Verbrechen im und nach dem Bürgerkrieg selbst zum »Fall« dieser Literatur geworden wäre. Wie in anderen Diktaturen, versuchte auch die spanische Propaganda, Franco als weisen, unfehlbaren Führer darzustellen, dem es gelungen war, mit der Vernichtung der Republik auch das Verbrechen auszurotten. Kritische Kriminalliteratur passte nicht ins Konzept und hatte in den argwöhnisch kontrollierten Verlagen auch keine Chance, veröffentlicht zu werden.

Ein Widerspruch scheint es zu sein, daß die Verlagsverzeichnisse jener Zeit dennoch reihenweise Kriminalromane auswiesen und anpreisten. Autoren wie Antonia Martinez Tones, Guillermo Lopez Hipkyss, Miguel Olivares Tovar und Pedro Debrigode Duggi füllten Regale in den Buchhandlungen und wurden von der begleitenden Kritik als exzellente Adepten Hammetts und Chandlers gefeiert - und in hohen Auflagen verkauft. Was sie schrieben - und zwar unter angelsächsisch klingenden Pseudonymen - waren unkritische Handlungsmuster der Vorbilder, kopierende Versatzstücke des Kriminalromans, deren Schauplätze und Handlungen ausnahmslos im Ausland angesiedelt waren. Die Helden killten in Paris, London und New York, sie waren Franzosen, Engländer und Amerikaner und so echt wie Hongkong-Rolex.

Sicherlich hatte die Masche auch einen verkaufspsychologischen Hintergrund. Ausländer im Genre wirkten glaubwürdiger. Der Leser, der zu jener Zeit kaum Reisemöglichkeiten hatte, konnte sich mit solchen Büchern den Traum der Ferne wenigstens vorübergehend erfüllen und seine persönliche und die politische Isolation seines Landes vergessen. Aber hinter dieser Mache stand die reale Repression, das Kalkül, zu demonstrieren, daß Verbrechen Sache des Auslandes sind und im eigenen Staat Ordnung herrschte. Auch hätten spanische Polizisten, im Volk als Exekutoren einer geradezu bösartigen Repression verschrien, kaum sympathische Helden abgeben können.

Die in der Maske des Kriminalromans vorhandene Literatur jener Zeit war von A bis Z verlogen, bot in sich jedoch ein Spiegelbild der Realität: Wahr sein durfte nur, was als wahr offiziell genehmigt war. Falsche Autorennamen, falsche Schauplätze, falsche Polizisten vor falschem Hintergrund fanden sich in den Romanen, die - man kann die Not der Schreiber erahnen - sicherlich auch Fluchtbücher waren, Früchte der Kapitulation vor der Macht, Auswüchse von Resignation und Hoffnungslosigkeit angesichts der etablierten und in alles eingreifenden Diktatur. Aber auch eine Anerkennung der Staatspropaganda, die trotz vorhandener innerer Spannungen und internationaler Ächtung das Bild einer heilen und glücklichen Nation vermittelte.
Mit Francos Tod, mit den Wehen, in der die Demokratie geboren wurde, entwickelten Autoren wie Vasques Montalban, Francisco Gonzales Ledesma, Andreu Martin und besonders Juan Madrid und Pedro Casals eine Kriminalliteratur, die - gemessen am europäischen Standard - einen hohen Stellenwert einnimmt. Realitätsverpflichtet, haben diese Autoren nie nach offzieller Anerkennung oder materiellem Erfolg gesucht, sondern jene Wahrheit mit all ihrem Dreck beschrieben, die hinter den Fassaden zu finden ist. Juan Madrid z.B. versteht sich als urbaner Schreiber,
als Chronist der Straße und des Lebens in den »barrios« der großen Städte. Wie Andre Martin, Gonzales Ledesma und Vasquez Montalban spürte er dem Druck nach, der Leiden verursacht. Die modernen Vertreter des Genres sehen sich als politische Schriftsteller, stellen in ihren Romanen die Frage nach den politisch-gesellschaftlichen Ursachen des Verbrechens, begreifen Kriminalität als systembedingt und - wie Andréu Martin und Pedro Casals - als Sieger im Kampf gegen die Legalität. Sie alle bohren unnachgiebig in den Wunden der jungen Demokratie, die rücksichtsvoll und um sich nicht zu gefährden, die »weiche« Abnabelung von der Diktatur vollzogen hat, damit in Kauf nehmend, daß halt faschistisch-klerikale Einflüsse und Ungerechtigkeiten erhalten geblieben sind.

Der Einfluss amerikanischer Vorbilder ist bei nahezu allen Autoren deutlich spürbar, wenn auch Juan Madrid, Andréu Martin und Pedro Casals mit ihren letzten Werken in neue Bereiche vorgestoßen sind, die hoffen lassen, daß sich eine originale, eigenständige spanische Kriminalliteratur entwickelt. Sicher ist, der spanische Kriminalroman ist vital und läßt für die Zukunft viel erwarten.

13.08.2009

AXEL B. - KRMINALAKTE - SCHREIBT:




















So langsam wird der Pendragon-Verlag zur Auffangstation für renommierte deutsche Krimiautoren aus den Siebzigern und Achtzigern, die in den vergangenen Jahren ganz weit abseits des Rampenlichtes standen und in den Wühlkisten überlebten. Ich sage nur Frank Göhre, Wolfgang Schweiger, Friedhelm Werremeier. Und die Renaissance der alten Helden geht weiter.


Bereits erschienen:

Roger Strub: Waches Auge (ist anscheinend eine weitere Variation zum Thema „Selbstjustiz“, in dem eine Kommissarin den Mörder jagt.

Klaus-Peter Wolf: Samstags, wenn Krieg ist (Neuauflage eines Krimis über rechtsradikale Jugendliche in der Provinz. Vor gut fünfzehn Jahren gefiel mir das Buch ganz gut.

Günther Butkus (Hrsg.): Mord-Westfalen II – Kriminelle Geschichten aus Westfalen (erzählt von -ky, Max von der Grün, Frank Göhre, Willi Voss, u. a.)

Sabine Ernst: Der Krieger (Kommissarin Hanna Brandt sucht in Herford einen Dreifachmörder. Die Spur führt in die Vergangenheit.)

Wolfgang Schweiger: Kein Ort für eine Leiche – Chiemgau-Krimi (Die Kommissare Gruber und Bischoff suchen den Mörder eines 59-jährigen.

Franz Zeller: Herzlos (Debüt: In Salzburg wird munter gestorben und der ‘liebeswunde’ Chefinspektor Franco Moll ermittelt ‘in alle Richtungen’. – Hm.)

September
Sandra Lüpkes: In Hermanns Schatten – Kriminelle Geschichten aus Nordrhein-Westfalen

Robert B. Parker: Hundert Dollar Baby (Hundred-Dollar Baby, 2006 – Tja, ein neuer Spenser, in dem auch April Kyle dabei ist.)

Willi Voss: Pforte des Todes (klingt nach einem 08/15-Mystery-Thriller um eine Sekte, die weiß, wie man aus dem Jenseits zurückkehren kann. – Weil Willi Voss ein Guter ist, ist „Pforte des Todes“ sicher kein 08/15-Mystery-Thriller)

10.08.2009

19. 8. 2009: "Der Flusspirat"










Großstadtrevier: Der Flusspirat
Der Flusspirat erzählt, wie er zu seiner Höhle am Strand gekommen ist. v.l.n.r.: Jan Fedder als Dirk, Mareike Carriere als Ellen und Thomas Ahrens als Flusspirat. (c)NDR
Dirk ist auf Wohnungssuche. Dabei wird er das Opfer eines raffinierten, skrupellosen Maklers. Der betrügt seine Kunden, indem er mehreren Interessenten dieselbe Wohnung vermietet.

Kurze Zeit darauf lernen Ellen und Dirk einen komischen Kauz kennen. Der Mann lebt in einer Erdhöhle am Elbufer. Zufällig ist auch er eines der Opfer des betrügerischen Maklers. Nun hat er sich vorgenommen, es dem Gauner heimzuzahlen. Ellen und Dirk müssen auf den seltsamen aber sympathischen "Flusspiraten" aufpassen.


Mittwoch, 19. August 2009 21:45 bis 22:30 Uhr (VPS 21:45), Unterhaltung
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Mitwirkende

* Darsteller
Jan Fedder (Dirk Matthies)
Edgar Hoppe (Dietmar Steiner)
Peter Neusser (Rolf Bogner)
Mareike Carrière (Ellen Wegener)
Holger Mahlich (Frank Herbert)
Thomas Ahrens (Flusspirat)
Kay Sabban (Neidhard Köhler)
Barbara Fenner (Regine Pohl)
Mischa Neutze (Lothar Krüger)
Sven Florian Schneider (Sascha Pohl)
* Drehbuch
Willi Voss
* Regie
Udo Witte

06.08.2009

INTERVIEW ( 1 ) + 2





















Frage: Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhundert waren Sie auf dem Höhepunkt Ihrer schrifstellerischen Karriere. Regelmäßig erschienen Krimis, Thriller und von Ihnen geschriebene Fernsehfilme. Zusammen mit einem befreundeten Regisseur bereiteten Sie die Produktion eines Kinofilms über das Sektenunwesen vor. Doch plötzlich, sozusagen über Nacht, sind Sie verstummt. Selbst für Freunde waren Sie nur schwer oder gar nicht zu erreichen. Jetzt, nach sechzehn Jahren der „Abstinenz“, wie Sie es ausdrückten, versuchen Sie mit einem umfangreichen Thriller Ihr Comeback. Darf ich fragen, was zu Ihrem Verstummen geführt hat?
Voss: Eine Art Erwachen in einer Nebenwelt, in der zielgerichtetes Schreiben unmöglich ist.
Frage: Nebenwelt klingt nebulös, um es vorsichtig auszudrücken.
Voss: Ist aber konkret. Du wachst eines Morgens auf, trinkst deinen Kaffee, rauchst dein Kraut und setzt dich an den Rechner, um wie gewohnt deine Geschichte fortzuführen. Der Rechner funktioniert, die Bilder, die du in Text umsetzen willst, stehen klar vor dir – was nicht geht, ist, sie auf den Bildschirm zu transportieren.
Frage: Sie hatten also eine Schreibblockade?
Voss: Nein. Ich schrieb ja. Sogar recht viel. Zwang mich dazu, in der Hoffnung, diesen unseligen, selbstverletzenden Zustand durch Routine überwinden zu können. Aber was ich auch schrieb, es genügte mir nicht, war in meinen Augen unbrauchbar. Letztlich waren meine Zweifel stärker als der Wunsch, den Text zu erhalten. Trotz der mir im Nacken sitzenden Ablieferungstermine.
Frage: Sind Sie nie auf die Idee gekommen, das Geschriebene von einer anderen, einer neutralen Person z. B. Ihrem Lektor beurteilen zu lassen, um so Sicherheit zu gewinnen?
Voss: Vielleicht habe ich daran gedacht, ja, ganz sicher sogar, aber ... ich war nicht in der Verfassung, mein Problem in die Welt zu tragen. Möglicherweise hat es damit zu tun, dass mir von Kindesbeinen eingebläut wurde, nur Versager suchen Hilfe. Anders ausgedrückt: Man hat mit seinen Problemen selbst fertig zu werden. Ich habe das Phänomen ja auch nicht als grundsätzliches gesehen, sondern als vorübergehendes Symptom überkritischer Betrachtung, verursacht durch Überarbeitung und einer gewissen Erfolgsverwöhntheit. Sozusagen als eine Unpässlichkeit, die sich nach einigen Tagen Entspannung verflüchtigen würde.
Frage: Sind Ihnen die Stoffe ausgegangen?
Voss: Im Gegenteil, ich produzierte unzählige. Leider nur in Form von Exposees. Fatal war, das ich ausgerechnet während dieser Zeit eine ganze Reihe von lukrativen Angeboten erhielt. Hauptsächlich Drehbücher, aber auch Kooperationsangebote, die ich allesamt entweder ignorierte oder unter Vorwänden ablehnte. Macht natürlich keine Freunde. Da ist sehr viel bachabwärts gegangen. Im Dschungel hast du nur eine Chance, wenn du mit den Schnellen mitrennen kannst. Ich war nicht nur nicht schnell, ich war der Kerl mit der Krücke und den sehr, sehr kurzen Schritten. Panik im Kopf, Maske auf der Nase. Nur nicht zugeben, dass sie das blanke Elend verbirgt. Das Elend eines Legionärs, der sicher ist, noch genügend Munition im Tornister zu haben, aber sein Pulver bereits verschossen hat.
Frage: Heißt das, Sie waren sich über Ihren Zustand gar nicht im klaren?
Voss: Was heißt denn Zustand?
Frage: Dass Mediziner bei Ihnen sicherlich ein Burnout-Syndrom diagnostiziert hätten.
Voss: Und einige schlimme Sachen mehr.
Frage: Haben Sie Ärzte zu Rate gezogen?
Voss: Irgendwann, als es unerträglich wurde. Einen Neurologen. Er fragte meinen Lebenslauf ab, legte einen Haufen Termine fest und verschrieb mir Chemiekügelchen. Die verhalfen mir zwar nicht wieder zum Schreiben, sorgten aber dafür, dass ich über mir schwebte und mir mein Problem und die Folgen scheißegal waren. Glücklicherweise blieb ein Teil meiner grauen Kontrollmasse unbeeinflußt. Ich hatte einen lichten Augenblick und warf das Zeug in den Müll. Als ich wieder auf der Erde war, wusste ich, dass nur ich selbst mich aus dem Sumpf ziehen konnte. Das ist mir schließlich auch gelungen.
Frage: Wie?
Voss: Ich habe mich in Aktivitäten aller Art gestürzt, wurde Lokalpolitiker, Parteirebell, Aktivist einer Bürgerinitiative, Zeitschriftenverleger, Druckereinhaber, Mitbesitzer eines Rennstalls, dann auch Rennfahrer, operierte erfolgreich als Undercoveragent in einer ziemlich üblen Sekte, verlor gegen den Alkoholismus einer mir nahestehenden Person, versuchte meinem Sohn gerecht zu werden und fand im Süden Deutschland ein neues, befreiendes Umfeld. Im Übrigen führte ich weiter Krieg mit den Geistern, die mich hinderten, brauchbare Romane zu schreiben. Erfolgreich, wie sich nun zeigt.
Frage: Es handelt sich um einen voluminösen Thriller, der das Okkulte thematisiert.
Voss: Das Okkulte? Die Macht des Glaubens, würde ich sagen. Wie sie den Menschen beherrschen, deformieren und zum tödlichen Werkzeug machen kann.
Frage: Wie kamen Sie ausgerechnet zu diesem Thema?
Voss: Über eine Industriellenfamilie, die – wie mehrere andere - in die Fänge einer Sekte geraten ist. Dem Unternehmen drohte der Kollaps durch massiven Geldabfluss. Die Familie – Anhänger und Gegner der Sekte – bekämpften sich bis aufs Blut. Es ging hin bis zu Mordversuchen. Es gab Mitglieder, die moralisch und materiell derart unter Druck gesetzt wurden, dass sie den Freitod als einzigen Ausweg wählten. Ich wurde, offenbar, weil ich damals ein Magazin herausgeben habe, über einen Freund von einem Angehörigen der Familie kontaktiert und gebeten, über die Machenschaften zu berichten. Daraus entwickelte sich die Idee, die Sekte mit dem Ziel zu infiltrieren, Beweismaterial zu recherchieren. Was ich innerhalb der Sekte an Glaubens- und Machtmissbrauch, an Manipulationstechniken, Ausbeutung und Ängsten erfuhr, brachte mich schließlich auf die Idee, diesen Roman zu schreiben. Allerdings bilde ich nicht eins zu eins ab, sondern spiele auch mit dem Mythos des allen Religionen innewohnenden und von Sekten zum Herrschaftsinstrument missbrauchten Jenseitsversprechens, mit altägyptischen und christlichen Legenden und einer Schauergeschichte, die meine Mutter mir vor gut fünfzig Jahren erzählt hat.

Fortsetzung:

Frage: Schauergeschichte?
Voss: Eine wahrscheinlich nur mündlich überlieferte Legende, die vermeintlich Antwort auf die Frage des Weiterlebens nach dem Tode bietet, geschöpft aus dem Reservoir der Religionen, in diesem Fall des spekulativen Aberglaubens, der Spökenkiekerei, wenn man so will. Eine Legende, die verblüffend eindeutige Bezüge zu dem vor etwa viertausend Jahren entstandenen ägyptischen Totenbuch herstellt. Sie beschäftigt sich allerdings nicht wie das Totenbuch mit Anweisungen, wie man sich im Jenseits gegen die unzähligen Schrecknisse vor dem Erreichen des Paradieses wappnet, sie suggeriert eine nur Eingeweihten vorbehaltene Prozedur, die es ermöglicht, unbeschadet Kontakt mit den jenseitigen Mächten aufzunehmen.
Frage: Ein gewagter Stoff für einen Krimi.
Voss: Ist es angesichts der Glaubenswirkungen – ich verweise hier nur die Sektenproblematik, deren Extrem das Phänomen Selbstmordattentäter ist - nicht eher auf der Hand liegend, sich per populärem Genre damit auseinanderzusetzen? Seit Beginn der uns bekannten Geschichte beschäftigen sich die Menschen mit der Frage, was nach dem Tod sein wird. Für die meisten Religionsgemeinchaften ist die Vorstellung eines jüngsten Gerichts als Sortiermaschine für Himmel und Hölle Credo. Inwieweit diese Vorstellung Machtinstrument zur Disziplierung der Anhänger ist, mag jeder für sich beantworten. Klar ist, das Milliarden Menschen an diese wahrscheinlich von den alten Ägyptern initiierte Konstruktion glauben und ihr Verhalten mehr oder weniger gelöst danach ausrichten. Darüberhinaus: Warum den Wein immer in die gleichen Schläuche füllen, warum nicht gegen Regeln verstoßen? Außerdem ist das Jenseits nicht „das“ Thema des Romans. Es ist Mittel der Verdeutlichung, das Vehikel, überzeugungsbestimmte Handlungsweisen zu erklären. Im Übrigen ist jeder Roman ein Wagnis. Ob das Ergebnis vom Leser angenommen wird, eine Frage der Glaubwürdigkeit des Dargestellten.
Frage: Im Mittelpunkt des Romans steht eine Sekte, die vorgibt, im Besitz des „wahren Glaubens“ zu sein, ein Glaube, der die Fundamente der christlichen Kirche zum Einsturz bringen wird. Folgerichtig ist es – neben der Polizei – die Kirche, die mit allen Mitteln Jagd auf den abtrünnigen Guru macht. Das erinnert an „Sakrileg“ und lässt fragen, ob Sie sich von Dan Browns Geschichte haben inspirieren lassen.
Voss: Richtig datiert wird ein Schuh daraus. Erstens war die Rohfassung der „Pfordete des Todes“ Jahre vor der Herausgabe des „Sakrileg“ fertig – ich glaube bereits 1999. Ab 2003 bot ihn mein Agent bereits den Verlagen an. Leider vergeblich. Dennoch bin ich heute froh darum, haben die Ablehnungen mir doch die Möglichkeit gegeben, das Buch immer wieder zu überarbeiten und, wie ich glaube, zu vervollkommnen. Zweitens habe ich mich im Gegensatz zu Brown zu keinem Zeitpunkt von anderen Romanen inspirieren lassen. Als Quellen habe ich ausschließlich Sach- und Fachbücher benutzt. Religions-, Kirchen-, altägyptische Geschichte, seriöse Werke über die Templer. In meinen Regalen stehen rund zweihundert solcher Werke. Die religiösen Bezüge bilden darüberhinaus auch nur einen Aspekt der Geschichte, einen wichtigen, aber nicht den wichtigsten. Sollten Leser - ob gläubige oder nicht - sich von dem Stoff verletzt fühlen, verweise ich auf die historisch gesicherten Tatsachen. Tatsächlich geht es in diesem Roman um Menschen in außergewöhnlichen Umständen, die sich außergewöhnlichen Ereignissen zu erwehren haben. Es geht um Polizisten, um deren privates und dienstliches Umfeld, um Verführte, um Verführer, um Opfer und Täter, um all das, was Leben im Bereich des Verbrechens ausmacht. Nicht nur nach meiner Beurteilung handelt es sich bei der „Pforte des Todes“ um ein Stück realistisch erzählter Spannungsliteratur. In welches Subgenre er letztlich eingeordnet wird, liegt nicht nur nicht in meinem Ermessen, es ist mir piepegal.
Frage: Sind Sie religiös?
Voss: Solche Fragen beantworte ich nicht.
Frage: Ihren ersten Krimi haben Sie innerhalb von vier Tagen geschrieben, wie lange benötigten Sie für die „Pforte des Todes?“
Voss: Gedanklich rumorte der Stoff seit meiner Kindheit in mir herum, ernsthafte Gedanken über den Plot machte ich mir seit 1979, zum Schreiben inklusive der Recherche und der unzähligen Neufassungen und Überarbeitungen benötigte ich gute zwölf Jahre.
Frage: Sie haben Ihre Geschichte rund um das „nationale Heiligtum“, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica angesiedelt. Ist die Wahl dem Erfolg der sogenannten „Regiokrimis“ geschuldet?
Voss: Ich kann mit dem Begriff nichts anfangen. Er impliziert, dass jeder Roman ein Regiokrimi ist, gleichgültig, ob er in Bokel oder in Boston spielt. Mag ja sein, dass Autoren und Verleger auf Leser setzen, die sich freuen, wenn ihr Kiosk an der Ecke in der Geschichte vorkommt, in der Regel wird es aber so sein, dass der Autor über das schreibt, was er kennt. Und das ist nun mal der Kiosk an der Ecke. Dass Verleger aus Marketinggründen Geschichten aus ihrer Region veröffentlichen, hat meines Erachtens ausschließlich mit der Kassenlage zu tun.
Frage: Das deutsche Feuilleton unterscheidet immer noch zwischen U und E, also unterhaltenden und ernsthaften Autoren ...
Voss: Bedeutungsschwangerschaft gebiert ja auch keine Kinder, sondern Schubladen ...
Frage: Wo sehen Sie sich insoweit?
Voss: Wenn schon in einer Schublade, dann in der mit den Autoren, die sich ernsthaft bemühen, gute Geschichten zu verfassen. Meine Schreibe habe ich immer als ein aus Neigung und Drang gefüttertes Handwerk betrachtet. Mein Ziel ist der Leser, der ein Recht auf glaubwürdige und vor allem spannende Geschichten hat. Möglichst kunstvoll arrangiert, aber nicht in der Absicht geschrieben, jene Kunst zu schaffen, die dieses spezielle Feuilleton liebt. (Lacht) Die wahre Kunst besteht ja offensichtlich darin, die Geschichten zu verkaufen und zu vermarkten. Sagt der Zyniker, den man in der Branche als Ratgeber ganz gut gebrauchen kann, sollte man sich im Laufe seiner Karriere nicht selbst zu einem entwickelt haben.

28.07.2009

MORD WESTFALEN II erschienen!



Krimi-Anthologie, Originalausgabe
GÜNTER BUTKUS (Hg.)
Pendragon
Mord-Westfalen II
393 Seiten, Paperback
[978-3-86532-139-8] 12.90 EURO




Der Nachfolger der erfolgreichen Anthologie von Mord Westfalen, Mord Westfalen II, ist in den Buchhandlungen! Auch ich bin wieder vertreten, und zwar mit "Satchmos Trompete". Eine Premiere insoweit, weil es die erste Kurzgeschichte mit dem Protagonisten meiner bei Ullstein erschienenen Fleestedt-Romane ist. Viel Spaß beim Lesen!

"Der Westfale gilt als stur und maulfaul. Da stille Wasser bekanntlich tief sind, mag es auf den zweiten Blick nicht verwundern, dass aus Westfalen soviel geballte kriminelle Energie kommt. Viele spannende Storys aus den dunkels­ten Ecken der Provinz bis in den tiefsten Ruhrpott mit lie­benswert skurrilen Gestalten, überraschenden Wendun­gen und einer gehörigen Portion Lokalkolorit. Bei den kriminellen Geschichten aus Westfalen ist Gänsehaut garantiert!

Diese großartige Krimi-Anthologie mit Schauplätzen in Ostwestfalen-Lippe und Westfalen hat sie alle: Krimi-Preisträger und Krimi-Legenden, einen aktiven Polizisten und einen ehemaligen Pressesprecher der Polizei, einen Top-Kabarettisten und einen Klassiker der deutschsprachigen Kriminalgeschichte."

Mit Stories von Mechtild Borrmann, Dietmar Bittrich, Horst Bosetzky alias -ky, Volker W. Degener, Erwin Grosche, Max von der Grün, Frank Göhre, Michael Koglin, Sandra Lüpkes, Eva Maaser, Gesa Pauly, Heinrich Peuckmann, Renée Pleyter, J.Reitermeier/W. Tewes, Stefanie Viereck, Willi Voss, Klaus-Peter Wolf u.v.a.

Tatorte sind, neben vielen anderen, Bielefeld, Bünde, Bellersen, Schloß Brakel, Detmold, Dortmund, Gütersloh, Gelsenkirchen, Herne, Schloß Holte-Stukenbrock, Karmen, Mönchengladbach, Münster, Oerlinghausen, Paderborn, Tatenhausen, Versmold und die Externsteine.